Sturm auf Mossul: Irakische Armee greift IS-Hochburg an

19.2.2017, 14:04 Uhr
Die irakischen Streitkräfte haben nach Angaben von Premierminister Haider al-Abadi mit dem Sturm auf den verbliebenen westlichen Teil der IS-Hochburg Mossul begonnen.

© dpa Die irakischen Streitkräfte haben nach Angaben von Premierminister Haider al-Abadi mit dem Sturm auf den verbliebenen westlichen Teil der IS-Hochburg Mossul begonnen.

Die Schlacht um die IS-Hochburg Mossul im Irak geht mit dem Sturm auf die westlichen Stadtteile in eine entscheidende Phase. "Unsere tapferen Streitkräfte werden den Rest dieser Stadt und seine Bürger von Unterdrückung und Terrorismus von Daesh befreien", sagte der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi am Sonntagmorgen in einer Fernsehansprache. Daesh ist die arabische Abkürzung für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Priorität bei der Mission habe, das Leben von Zivilisten zu schützen, fügte Al-Abadi hinzu. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den Stadtteilen westlich des Flusses Tigris etwa 750.000 Unbeteiligte, darunter viele Kinder, leben. Berichten zufolge wurden Zivilisten in Mossul in der Vergangenheit als menschliche Schutzschilde benutzt.

Bei einer vollständigen Eroberung Mossuls wäre der IS im Irak als Territorialmacht weitgehend besiegt - seit Ende 2015 waren bereits die Städte Ramadi und Falludscha aus den Händen der Dschihadisten zurückerobert worden. Die Gefechte in der ehemaligen Millionenstadt werden voraussichtlich aber noch Wochen bis Monate andauern.

Jets warfen Flugblätter über der Stadt ab

Die irakische Armee, mit ihnen verbündete Milizen und kurdische Kämpfer hatten die Offensive auf die inoffizielle Hauptstadt des IS im Irak Mitte Oktober aus mehreren Richtungen begonnen und die Großstadt schnell eingekreist. Ende Januar hatten die Truppen den Ostteil Mossuls komplett befreit. Unterstützt werden die Kämpfer durch Luftangriffe der US-geführten internationalen Koalition sowie hinter der Front durch Hunderte Militärberater. 

Vor dem Start der Offensive warfen irakische Jets dem Verteidigungsministerium zufolge Flugblätter über dem Westteil der Stadt ab, in denen die IS-Kämpfer dazu aufgefordert werden, sich zu ergeben. Der Chef der Polizeikräfte, Raed Dschawat, berichtete am Sonntag bereits von ersten Erfolgen: Südlich Mossuls seien auf der Westseite des Tigris Areale eingenommen worden. Diese befinden sich aber einige Kilometer außerhalb des eigentlichen Stadtgebietes.

Die Befreiung West-Mossuls wird als aufwendiger eingeschätzt als die Gefechte im Ostteil der Stadt. Neben den vielen Zivilisten, die sich dort aufhalten und die Operation dadurch erschweren, ist das Gebiet teilweise eng bebaut. Dies macht eine Eroberung schwierig, weil der IS sich besser verschanzen und Sprengfallen aufstellen kann.

Die Terrormiliz setzt im Kampf gegen die Angreifer bislang vor allem Selbstmordattentäter und Scharfschützen ein und leistet damit heftigen Widerstand. Nach schweren Verlusten stockte die Offensive im Dezember erstmals. Nach einer Umgruppierung der Truppen kam der Vormarsch allerdings wieder in Gang und der Osten der Stadt konnte wenige Wochen später für befreit erklärt werden.

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