Sudetendeutsche als neue Brückenbauer in Europa

20.5.2018, 14:30 Uhr
Sudetendeutsche als neue Brückenbauer in Europa

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ausgerechnet die Landsmannschaft Sudetendeutschen, die als vereinsgewordener Vertriebenen-Revanchismus galten, entwickeln sich immer mehr zu den Bollwerken der Völkerverständigung und des vereinten Europas. Mit jedem Jahr füllen sie ihre Losung, "Brücke" zwischen Deutschen und Tschechen zu sein, mehr mit Leben.

Volksgruppen-Sprecher Bernd Posselt, ein überzeugter Europäer und Chef der Paneuropa-Union, meint zwar, dass die erreichten Fortschritte im Verhältnis zwischen der tschechischen Politik und der vor mehr als 70 Jahren vertriebenen Deutschen nicht mehr umkehrbar sind, doch andere sind da nicht so sicher.

Wie stark dem tschechischen Ministerpräsidenten und Oligarchen Andrej Babis an eine Aussöhnung mit den Sudetendeutschen gelegen ist, weiß man nicht so genau. Und so wie es aussieht, muss sich die von seiner Partei "ANO" und den arg gestutzten tschechischen Sozialdemokraten verabredete Koalition von den Kommunisten im Parlament tolerieren lassen, die mit dem Feindbild Deutschland Politik machen.

Auf jeden Fall: Während anderswo nationalistische Töne wieder Konjunktur haben, verstummen sie bei den Sudetendeutschen nahezu vollständig. Die "Erlebnisgeneration" ist nur noch ganz schwach vertreten und ihre Nachkommen wissen um den Unwert von Nationalismus, Spaltung und die Absichten machtgeiler Politiker, die Menschen gegeneinander aufhetzen, so ihr Sprecher Posselt: "Wir sind nicht mehr zu fanatisieren".

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