Telekom fordert härtere Strafen für Hacker

13.1.2019, 17:03 Uhr

"Viele Gerichte behandeln den digitalen Einbruch immer noch wie ein Kavaliersdelikt", kritisierte Thomas Tschersich, seit 2014 Leiter Cybersicherheit bei der Deutschen Telekom, in der Bild am Sonntag. Dabei hätten heute viele Menschen auf ihren Computern Informationen, die wertvoller seinen, als die Gegenstände in ihrer Wohnung. "Also sollte der digitale Einbruch genauso hart bestraft werden, wie der tatsächliche Wohnungseinbruch", forderte der Telekom-Manager. Leider fehle bei vielen Richtern das nötige IT-Wissen, hier seien dringend Nachschulungen und ein gemeinsamer Wissensaustausch nötig.

Nach Informationen der Zeitung registriert die Telekom rund zwölf Millionen Cyber-Attacken täglich. Die allermeisten würden automatisch abgewehrt. In rund 100 Fällen täglich müsse die Telekom die Angriffe händisch bekämpfen.

Auch Bundestagsabgeordnete plädieren für schärfere Gesetze. Andrea Lindholz (CSU), die Vorsitzende des Innenausschusses, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", Abgeordnete sollten aufgrund unserer exponierten Stellung Teil der kritischen Infrastruktur Deutschlands werden und besonders geschützt werden. "Dann wäre ich aber auch bereit, bei Hackerangriffen auf Mandatsträger eine schärfere Strafandrohung zu befürworten."

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz sagte der Zeitung, Hackerangriffe auf Abgeordnete, Journalisten und Personen des öffentlichen Lebens seien ein Angriff auf die Demokratie. "Es lohnt sich deshalb, darüber nachzudenken, ob es sinnvoll wäre, auf solche Angriffe mit besonderer Strenge zu reagieren." Der CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor sagte: angesichts des Ausmaßes der Betroffenheit von Amtsträgern stelle sich durchaus die Frage, "ob eine Verschärfung des Strafrechts für Grenzfälle angebracht ist".

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