Türkische Polizei verhaftet zwei prominente Journalisten

27.11.2015, 11:59 Uhr
Gegen den Chef der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet», Can Dündar, und den Hauptstadtkorrespondenten des Blatts, Erdem Gül, sei Haftbefehl erlassen worden. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage vorgeworfen.

© Sedat Suna/Archiv (dpa) Gegen den Chef der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet», Can Dündar, und den Hauptstadtkorrespondenten des Blatts, Erdem Gül, sei Haftbefehl erlassen worden. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage vorgeworfen.

Ein Gericht entschied am Donnerstag, dass der Chefredakteur der Zeitung «Cumhuriyet», Can Dündar, und der Ankara-Korrespondent Erdem Gül wegen der Vorwürfe des Terrorismus und des Verrats von Staatsgeheimnissen in Haft kommen. Sie hatten im Mai Bilder veröffentlicht, auf denen ihrer Darstellung zufolge türkische Lastwagen zu sehen sind, die Waffen für Rebellen nach Syrien bringen.

Die Aufnahmen sollen vom Januar 2014 stammen, als örtliche Behörden Lastwagen durchsuchten, die nach Syrien fahren wollten. Die Kontrollen hatten eine Konfrontation mit dem türkischen Geheimdienst zur Folge. «Cumhuriyet» berichtete, die Bilder seien der Beweis, dass die Türkei Waffen für Rebellen nach Syrien schmuggele. Die Regierung weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Doch Regierungsbeamte deuteten später an, dass die Waffen für Turkmenen in Syrien bestimmt gwesen sein könnten.

Die Festnahme der beiden Journalisten ordnete das Gericht nach stundenlangen Verhören an. Sie unterstreicht, unter welch zunehmend schlechten Bedingungen Journalisten in der Türkei arbeiten. Dazu gehören auch Verfolgungen und Gewalt gegen Pressevertreter.

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