"Ungarn Mexiko"

24.10.2016, 20:28 Uhr

Und auch der Begriff "völkisch", wie Frau Petry meint, müsse endlich "wieder positiv besetzt" werden. Wenn die politischen Mehrheiten für dieses Projekt demnächst bereitstehen, darf auch die Fortpflanzungslehre des alten Hobbybiologen Adolf H. auf eine Renaissance hoffen.

"Meise geht zur Meise, Fink zu Fink, der Storch zur Störchin, Feldmaus zu Feldmaus, Hausmaus zu Hausmaus..." Und weil das so schön possierlich klingt, wird auch 90 Jahre nach Erscheinen von "Mein Kampf" wieder kaum jemandem auffallen, dass sich der Autor bei der Rechtfertigung seines Rassenwahns auf die Ebene der Arten verirrt hatte.

Herkunft ist aber natürlich auch bei unserer Ernährung wichtig. Regional heißt das Zauberwort. Weil - egal, wo wir wohnen - wir nur dem Bauern in der Ferne leichtfertiges Hantieren mit der Giftspritze zutrauen.

Also muss draufstehen, wo genau unser Essen herkommt. Die Herkunftsangabe "von irgendwo" ist nicht üblich, die aufs Gleiche hinauslaufende "aus EU- und Nicht-EU-Ländern" sieht unsere Honigverordnung dagegen durchaus vor. In diesem Fall überzeugt den Verbraucher dann eher der Preis.

Wer trotzdem auf der sicheren Seite sein will, greift im Bio-Laden zu Bio-Honig von glücklichen Bio-Bienen. Dann schaut er aufs Glas und liest den rätselhaften Aufdruck: "Herkunft: Ungarn Mexiko".

Wow, denkt sich da der Honigkäufer, so eine Bio-Biene kommt rum heutzutage. Ob ihr das guttut? Aber egal. Hauptsache: Biene geht zu Biene und macht sich beim Pollensammeln nicht mit Wespen gemein.

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