Vor EU-Entscheidung: Glyphosat kann nicht die Zukunft sein

27.11.2017, 11:57 Uhr
Wie schädlich ist Glyphosat wirklich? Experten streiten seit Jahren. Jetzt sollen die EU-Staaten über eine weitere Zulassung entscheiden.

© Patrick Pleul/dpa Wie schädlich ist Glyphosat wirklich? Experten streiten seit Jahren. Jetzt sollen die EU-Staaten über eine weitere Zulassung entscheiden.

Im politischen Kampf um Glyphosat geht es schon längst nicht mehr nur um Glyphosat selbst. Der Unkrautvernichter ist zu einem Symbol geworden: für eine Art von industrieller Landwirtschaft, die unsere Böden zerstört, die Artenvielfalt zurückgehen lässt und letztlich auch die Gesundheit der Menschen bedroht. Schon lange verlangen wir der Natur mehr ab, als sie leisten kann. Auch, weil bisher in der Landwirtschaft ein Ziel über allen anderen stand: billige Nahrungsmittel zu produzieren - übrigens auch für den Export.

Die Politiker wissen ebenso wie die Landwirte, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Es wäre also für alle Beteiligten besser, früher umzusteuern als später. Denn es kostet Zeit und Geld, um die Grundlagen für eine umweltverträglichere Landwirtschaft zu schaffen:  weniger Ackergifte, mehr Pflanzenvielfalt im Anbau, weniger Riesen-Ställe zur Fleischproduktion, mehr Ausgleichsflächen, weniger Antibiotika-Gaben. Für all das müssen Landwirte nicht nur Vorschriften, sondern auch eine angemessene Vergütung bekommen. Denn natürlich ist eine Ladung Gift oft die billigste Lösung.

Problem, das unsere Kinder noch betrifft

Insofern kann man wohl lange darüber streiten und mit Gutachten um sich werfen, um zu beweisen, ob Gyphosat nun in welcher Dosis krebserregend ist oder nicht. Klar ist, dass es wie so viele andere ähnliche Produkte mit für Artensterben und die Belastung der Böden verantwortlich ist (allerdings nicht für Bodenerosion, wie hier zuvor stand - wir bitten den Fehler zu entschuldigen). Man muss wirklich kein Öko sein, um das dramatisch zu finden. Am Ende muss also die Erkenntnis stehen: Mittel wie dieses können nicht die Zukunft unserer Agrarwirtschaft sein.

Wenn sich die EU-Staaten heute darauf einigen sollten, Glyphosat nicht weiter zuzulassen (oder zumindest nur noch für wenige Jahre), würden sie ein wichtiges Zeichen setzen - für ein Umdenken. Wenn nicht, lassen sie nur wissen, dass sie sich für die Probleme künftiger Generationen nicht interessieren.

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