Zwischen Kunst und Politik: Rundgang durch den Bundestag

14.11.2017, 15:39 Uhr
Der Bau mit der imposanten Glaskuppel ist der bekannteste des Bundestagskomplexes, vor seinem Haupteingang sammeln sich jeden Tag hunderte Besucher. Im Inneren befinden sich neben dem Plenarsaal zum Beispiel die Präsidialebene mit Büros und den Empfangsräumen des Bundestagspräsidenten sowie die Fraktionssäle.
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Reichstagsgebäude

Der Bau mit der imposanten Glaskuppel ist der bekannteste des Bundestagskomplexes, vor seinem Haupteingang sammeln sich jeden Tag hunderte Besucher. Im Inneren befinden sich neben dem Plenarsaal zum Beispiel die Präsidialebene mit Büros und den Empfangsräumen des Bundestagspräsidenten sowie die Fraktionssäle. © Julia Ruhnau

1991 entschied der Ältestenrat sich für den Umbau des Reichstagsgebäudes, das in Zukunft als Parlamentssitz dienen sollte. Im Inneren des neuen Bauwerkes sieht man an manchen Stellen noch Teile der alten Bausubstanz: Sogar einige Kritzeleien und Inschriften, die etwa Soldaten nach Kriegsende hinterlassen haben, sind dort verewigt.
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Alte Bausubstanz

1991 entschied der Ältestenrat sich für den Umbau des Reichstagsgebäudes, das in Zukunft als Parlamentssitz dienen sollte. Im Inneren des neuen Bauwerkes sieht man an manchen Stellen noch Teile der alten Bausubstanz: Sogar einige Kritzeleien und Inschriften, die etwa Soldaten nach Kriegsende hinterlassen haben, sind dort verewigt. © Julia Ruhnau

Im Inneren des Gebäudes setzt sich die Kuppelarchitektur fort, viel Glas bestimmt das Zentrum der Ebenen. Im dritten Stockwerk gibt eine Aussparung unterhalb des Glasdachs den Blick frei auf den darunter liegenden Plenarsaal. Außen herum sind die Fraktionssäle angeordnet. Je nach Stimmenverteilung wird auf dieser Ebene nach jeder Bundestagswahl neu über die Platzverhältnisse verhandelt und die Raumaufteilung verändert. Die Fraktionen der kleinen Parteien müssen sich dann meistens eine Ecke mit einer anderen Fraktion teilen. Auch Journalisten halten sich hier oft auf, um Abgeordnete abzufangen oder den Parlamentsbetrieb zu beobachten.
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Fraktionsebene

Im Inneren des Gebäudes setzt sich die Kuppelarchitektur fort, viel Glas bestimmt das Zentrum der Ebenen. Im dritten Stockwerk gibt eine Aussparung unterhalb des Glasdachs den Blick frei auf den darunter liegenden Plenarsaal. Außen herum sind die Fraktionssäle angeordnet. Je nach Stimmenverteilung wird auf dieser Ebene nach jeder Bundestagswahl neu über die Platzverhältnisse verhandelt und die Raumaufteilung verändert. Die Fraktionen der kleinen Parteien müssen sich dann meistens eine Ecke mit einer anderen Fraktion teilen. Auch Journalisten halten sich hier oft auf, um Abgeordnete abzufangen oder den Parlamentsbetrieb zu beobachten. © Julia Ruhnau

In einem der Innenhöfe des Reichstagsgebäudes blickt man auf eine Installation des Künstlers Hans Haacke. In der Mitte wurde dafür ein Beet angelegt, für das Abgeordnete aus ihrem Wahlkreis jeweils einen Haufen Erde mitbringen konnten – die aus den enthaltenen Samen entstandenen Pflanzen wuchern seither einträchtig durcheinander. Die Vermischung der Erde aus allen Wahlkreisen soll auf die Verantwortung des Menschen gegenüber der Umwelt und die Zusammengehörigkeit aller Regionen hinweisen. Der Schriftzug "Der Bevölkerung" in der Mitte des Beetes greift die Aufschrift "Dem Deutschen Volke" auf, die auf der Vorderseite des Reichstagsgebäudes zu lesen ist. Die Formulierung war Anlass für Diskussionen, weil in "Bevölkerung" im Gegensatz zu „Deutschem Volke“ alle Einwohner, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, eingeschlossen sind.
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Kunstwerk "Der Bevölkerung"

In einem der Innenhöfe des Reichstagsgebäudes blickt man auf eine Installation des Künstlers Hans Haacke. In der Mitte wurde dafür ein Beet angelegt, für das Abgeordnete aus ihrem Wahlkreis jeweils einen Haufen Erde mitbringen konnten – die aus den enthaltenen Samen entstandenen Pflanzen wuchern seither einträchtig durcheinander. Die Vermischung der Erde aus allen Wahlkreisen soll auf die Verantwortung des Menschen gegenüber der Umwelt und die Zusammengehörigkeit aller Regionen hinweisen. Der Schriftzug "Der Bevölkerung" in der Mitte des Beetes greift die Aufschrift "Dem Deutschen Volke" auf, die auf der Vorderseite des Reichstagsgebäudes zu lesen ist. Die Formulierung war Anlass für Diskussionen, weil in "Bevölkerung" im Gegensatz zu „Deutschem Volke“ alle Einwohner, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, eingeschlossen sind. © Julia Ruhnau

Dieses Bild ist nicht auf einem Flughafen aufgenommen, sondern im Untergeschoss des Bundestags. Ein Rollband verkürzt dort den Weg zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Jakob-Kaiser-Haus, in dem ein Großteil der Abgeordnetenbüros untergebracht sind.
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Rollband im unterirdischen Tunnel

Dieses Bild ist nicht auf einem Flughafen aufgenommen, sondern im Untergeschoss des Bundestags. Ein Rollband verkürzt dort den Weg zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Jakob-Kaiser-Haus, in dem ein Großteil der Abgeordnetenbüros untergebracht sind. © Julia Ruhnau

Falls den Abgeordneten unterwegs mal das Bargeld ausgeht, gibt es Abhilfe: Diese Geldautomaten befinden sich ebenfalls im Untergeschoss. Die Sparkasse scheint das Monopol auf die monetäre Versorgung der Abgeordneten zu haben.
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Bargeldnachschub

Falls den Abgeordneten unterwegs mal das Bargeld ausgeht, gibt es Abhilfe: Diese Geldautomaten befinden sich ebenfalls im Untergeschoss. Die Sparkasse scheint das Monopol auf die monetäre Versorgung der Abgeordneten zu haben. © Julia Ruhnau

Der Bundestagskomplex ist keine Betonwüste, immer wieder fällt der Blick in begrünte und helle Innenhöfe. Die Aussicht der Abgeordneten, die rund um diesen Hof im Jakob-Kaiser-Haus ihre Büros haben, ist also nicht die schlechteste.
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Grüne Innenhöfe

Der Bundestagskomplex ist keine Betonwüste, immer wieder fällt der Blick in begrünte und helle Innenhöfe. Die Aussicht der Abgeordneten, die rund um diesen Hof im Jakob-Kaiser-Haus ihre Büros haben, ist also nicht die schlechteste. © Julia Ruhnau

Obwohl erst 2002 fertig gestellt, tropft es im Jakob-Kaiser-Haus an manchen Stellen bereits von der Decke. Der rote Eimer, der die Lage des Lecks verrät, ist die provisorische Lösung des Problems.
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Undichte Stellen

Obwohl erst 2002 fertig gestellt, tropft es im Jakob-Kaiser-Haus an manchen Stellen bereits von der Decke. Der rote Eimer, der die Lage des Lecks verrät, ist die provisorische Lösung des Problems. © Julia Ruhnau

Es mutet einigermaßen futuristisch an, was der Münchner Architekt Stephan Braunfels hier erschaffen hat. Dabei folgt bei den halbrunden Ausbuchtungen an den Seiten eher die Form dem Zweck: Im Inneren sind Sitzungssäle für die Zusammenkünfte einzelner Ausschüsse untergebracht, zum Beispiel des Umweltausschusses. Und auch hier findet sich wieder Kunst: Auf dem Boden sind zwei Spruchbänder aus Metallbuchstaben eingelassen. Der  amerikanische Künstler Joseph Kosuth hat darin ein Zitat Thomas Manns aus dem "Zauberberg" sowie aus Ricarda Huchs "Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren" verewigt. Titel: "Was ist das Leben?" Die bunten Neonlichtbänder an der Decke sind ein Werk des französischen Künstlers François Morellet.
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Paul-Löbe-Haus

Es mutet einigermaßen futuristisch an, was der Münchner Architekt Stephan Braunfels hier erschaffen hat. Dabei folgt bei den halbrunden Ausbuchtungen an den Seiten eher die Form dem Zweck: Im Inneren sind Sitzungssäle für die Zusammenkünfte einzelner Ausschüsse untergebracht, zum Beispiel des Umweltausschusses. Und auch hier findet sich wieder Kunst: Auf dem Boden sind zwei Spruchbänder aus Metallbuchstaben eingelassen. Der amerikanische Künstler Joseph Kosuth hat darin ein Zitat Thomas Manns aus dem "Zauberberg" sowie aus Ricarda Huchs "Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren" verewigt. Titel: "Was ist das Leben?" Die bunten Neonlichtbänder an der Decke sind ein Werk des französischen Künstlers François Morellet. © Julia Ruhnau

Wer vom Paul-Löbe-Haus ins Marie-Elisabeth-Lüders-Haus möchte, muss die Spree überqueren - und dafür entweder die luftige Fußgängerbrücke benutzen oder einen Umweg in Kauf nehmen. Hinter der großen Glasfassade auf der rechten Seite befindet sich die Bibliothek des Hauses. Die große Rundung links daneben gibt den Blick auf den großen Sitzungssaal frei, der für öffentliche Anhörungen genutzt wird.
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Fußgängerbrücke über der Spree

Wer vom Paul-Löbe-Haus ins Marie-Elisabeth-Lüders-Haus möchte, muss die Spree überqueren - und dafür entweder die luftige Fußgängerbrücke benutzen oder einen Umweg in Kauf nehmen. Hinter der großen Glasfassade auf der rechten Seite befindet sich die Bibliothek des Hauses. Die große Rundung links daneben gibt den Blick auf den großen Sitzungssaal frei, der für öffentliche Anhörungen genutzt wird. © Julia Ruhnau

Im hinteren Teil des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses wird seit 2010 angebaut. Wenn die Arbeiten beendet sind, soll der große Saal für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen. An den Seiten befinden sich Büros.
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Noch eine Baustelle

Im hinteren Teil des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses wird seit 2010 angebaut. Wenn die Arbeiten beendet sind, soll der große Saal für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen. An den Seiten befinden sich Büros. © Julia Ruhnau

Dieser dunkle Gang befindet sich nicht in einem Stollen, sondern im Untergeschoss des Bundestags. Eine Reihe von Kohlefadenlampen taucht die Installation des französischen Künstlers Christian Boltanski in warmes Licht. Für sein "Archiv des Deutschen Bundestags" hat er Metallkästen aufeinandergestapelt. Auf ihnen sind Schilder mit den Namen der Abgeordneten angebracht, die ab 1919 demokratisch gewählt wurden. So auch von…
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"Archiv der Deutschen Abgeordneten"

Dieser dunkle Gang befindet sich nicht in einem Stollen, sondern im Untergeschoss des Bundestags. Eine Reihe von Kohlefadenlampen taucht die Installation des französischen Künstlers Christian Boltanski in warmes Licht. Für sein "Archiv des Deutschen Bundestags" hat er Metallkästen aufeinandergestapelt. Auf ihnen sind Schilder mit den Namen der Abgeordneten angebracht, die ab 1919 demokratisch gewählt wurden. So auch von… © Julia Ruhnau

...Angela Merkel. Ihr Namensschild ist etwas beschädigt, Besucher können manchmal nicht die Finger davon lassen. Genau wie bei der Box von Adolf Hitler, die inmitten weiterer NSDAP-Mitglieder hängt, die bei der Reichstagswahl 1933 gewählt wurden.
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"Archiv des Deutschen Bundestags"

...Angela Merkel. Ihr Namensschild ist etwas beschädigt, Besucher können manchmal nicht die Finger davon lassen. Genau wie bei der Box von Adolf Hitler, die inmitten weiterer NSDAP-Mitglieder hängt, die bei der Reichstagswahl 1933 gewählt wurden. © Julia Ruhnau