Positives Fazit für die Wolframstadt

3.4.2016, 07:54 Uhr
Positives Fazit für die Wolframstadt

© Margit Schachameyer

Ein ereignisreiches Jahr ist seit der letzten Bürgerversammlung vergangen, eröffnete der Rathauschef seinen Vortrag, der aktuelle Zahlen, Projekte und Vorhaben beleuchtete. Eine der zentralen Botschaften aus dem Vortrag des Bürgermeisters: Wolframs-Eschenbach wächst. Die Einwohnerzahl liegt seinen Worten zufolge bei 3095 Personen, was einem „enormen Zuzug von Asylbewerbern“ seit 2013 mit geschuldet sei. Zum Vergleich: 1995 gab es mit etwa 2600 Bürgern noch rund 500 Wolframs-Eschenbacher weniger. Während die Einwohnerzahl der Stadt selber von 2014 auf 2015 von 2579 auf 2710 stieg, stagnieren die Einwohnerzahlen der Ortsteile weitgehend.

Nicht nur der Zuzug der Asylbewerber — deren Aufenthalt ja überwiegend begrenzt sein wird —, auch von einer anderen Entwicklung profitiert die Stadt, denn die Nachfrage nach Bauplätzen ist ungebrochen. Hier lassen sich offensichtlich zahlreiche junge Familien nieder, erläuterte Bürgermeister Dörr.

2015 verkaufte die Stadt wieder zahlreiche Bauplätze, ohne dass explizit Werbung dafür gemacht worden sei. Die Gründe sieht der Bürgermeister in der gezielten Familienförderung sowie allgemein im guten Ruf der Wolframsstadt und ihrer guten Infrastruktur. So wurden von insgesamt 36 Bauplätzen in der Erweiterung des Baugebiets „Ziegelhütte“ 27 bereits verkauft, sechs weitere sind reserviert. Im neuen Mini-Baugebiet „Ziegelhütte 3“, wo die Erschließung ab kommender Woche vonstatten gehen soll, sind laut Dörr von sieben neu entstehenden Bauplätzen sechs bereits verkauft. 2017 will die Stadt ein weiteres Baugebiet am Mühlbuck am Hang Richtung Reutern südlich der Tierarztpraxis erschließen. Hier sollen etwa 24 neue Parzellen entstehen.

Infrastruktur kostet einiges

Die gute Infrastruktur kostet die Stadt aber auch einiges. Wie kürzlich berichtet, ist die neue Kinderkrippe an der Sportanlage schon wieder völlig ausgelastet und braucht eine Erweiterung, um allen Anfragen für das neue Kindergartenjahr gerecht werden zu können. Hierfür favorisieren die Verantwortlichen im Moment eine Containerlösung (wir berichteten). Der Schautafel „Ausgaben im Verwaltungshaushalt“ war zu entnehmen, dass die Kindergartenumlage von 2014 auf 2015 um fast 300 000 Euro ansteigt — Geld, das für Investitionen fehlt, so der Bürgermeister. Doch komme man nicht um diese Ausgabe herum, da seit 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für jedes Kind im Alter zwischen einem und drei Jahren bestehe.

Positives Fazit für die Wolframstadt

© Margit Schachameyer

Die Steuereinnahmen der Stadt lagen 2015 bei knapp 3,6 Millionen Euro — damit werden die Vorjahreszahlen um mindestens 600 000 Euro beziehungsweise noch weit mehr übertroffen (Vergleich zu Vorjahren: 2014: 2,7 Millionen Euro; 2012: 3 Millionen Euro; 2010: 1,6 Millionen Euro). Hier machten sich Rekordwerte bei der Gewerbesteuer (1,38 Millionen Euro) wie auch beim Einkommen- und Lohnsteueranteil (1,37 Millionen Euro) bemerkbar. Letztlich ist dem Bericht zufolge 2015 ein Übertrag von 1,36 Millionen Euro in den Vermögenshaushalt möglich gewesen. Die Schulden der Stadt beliefen sich zum Jahreswechsel auf rund 3,3 Millionen Euro. Dem gegenüber standen Rücklagen in Höhe von 1,94 Millionen Euro. Die Bildung von Rücklagen sei insbesondere im Hinblick auf weitere Herausforderungen der kommenden Jahre wichtig, betonte Dörr. Hier nannte er in erster Linie die Abwasserbeseitigung für die Ortsteile Waizendorf, Biederbach und Selgenstadt, die im Lauf der kommenden Jahre ebenfalls an die Zentralkläranlage in der Stadt angeschlossen werden müssen. Der Rathauschef geht davon aus, dass die Schuldenlast der Stadt trotz vieler Herausforderungen innerhalb der nächsten fünf Jahre wieder unter eine Million Euro gedrückt werden kann.

Auch in puncto Arbeitsmarkt gibt es Rekorde zu vermelden: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Wolframs-Eschenbacher hat sich von 1094 im Jahr 2014 auf 1142 im vergangenen Jahr erhöht. Und auch die Anzahl der Arbeitsplätze am Ort ist erneut gestiegen, und zwar von 515 auf 526.

Eine weitere Botschaft des Stadtoberhaupts: Der Fortgang der Projekte entwickelt sich gut. Die Sanierung des renommierten Hotelgasthofes „Alte Vogtei“, dem ein Großteil der städtischen Schuldenlast zuzuschreiben ist, schreitet offenbar zielstrebig dem Ende zu. In den nächsten elf Monaten sollen die restlichen Arbeiten fertiggestellt werden, denn mit dem 1. März 2017 steht bereits der Wiedereröffnungstermin fest. Wie der Bürgermeister sagte, liegen für die ersten Monate auch schon Reservierungen vor. Sukzessive gehe es momentan an die Ausstattung der Gästezimmer.

Eröffnung im Sommer

Auch an einem anderen Projekt wird derzeit fleißig gearbeitet: Der Rundweg um den Stadtmauerring, 1992/93 im Rahmen einer Flurbereinigungsmaßnahme entstanden, wird in einen barrierefreien „Literaturweg Franken“ verwandelt. Den Ausführungen von Michael Dörr zufolge soll der Weg im Sommer eröffnet werden.

In diesem Jahr hat die Stadt das „Besner-Haus“ am Marktplatz erworben. Hier wird derzeit über eine künftige Verwendung nachgedacht. Eventuell könnte die öffentliche Bücherei oder das Kultur- und Tourismusbüro aus dem Deutschordensschloss ausgelagert werden.

Am Wohnmobilstellplatz soll in diesem Jahr noch das Service-Gebäude gebaut werden, was schon vor einiger Zeit im Stadtrat behandelt wurde. Das Fundament existiert bereits. Die Arbeiten für den Anschluss Waizendorfs an die Wolframs-Eschenbacher Zentralkläranlage sollen ebenfalls in diesem Jahr noch beginnen. Auch die Sanierung eines Teilstücks der Färbergasse sowie der Adolph-Kolping-Gasse reiht sich in die Liste der laufenden beziehungsweise anstehenden Projekte ein.

 

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