Proleit lässt Bier auf der ganzen Welt sprudeln

31.5.2011, 20:16 Uhr
Proleit lässt Bier auf der ganzen Welt sprudeln

© Proleit/oH

Das Unternehmen, das heute sein 25-jähriges Bestehen feiert, ist freilich keine Brauerei. Vielmehr ging aus einem Zwei-Mann-Ingenieuerbüro innerhalb der letzten 25 Jahre eine Technologienschmiede mit rund 250 Mitarbeitern hervor, die sich auf die Automatisierung von Produktionsabläufen spezialisert hat.

„Wenn eine Brauerei heute 20 Sude der Sorte Pils ansetzt, daraufhin ein paar Sude Weißbier herstellen und schließlich wieder Pils produzieren möchte, dann steuert unsere Software diesen kompletten Ablauf in der Brauerei“, erläutert Vorstand Manfred Czepl. Die richtigen Rohstoffe müssen in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, um genau der Rezeptur zu entsprechen. Seit 1988 hat Proleit ein sogenanntes Prozessleitsystem entwickelt, das heute das Kernstück einer jeden Proleit-Anlage weltweit bildet. Dieses Prozessleitsystem funktioniert ein wenig wie ein Baukasten und kann an Betriebsgröße und Produkte angepasst werden. Neben größeren Brauereien wie der neuen Tucherbrau an der Stadtgrenze oder den Radeberger-Standorten hat Proleit auch riesige Abfüllanlagen für Heineken oder Miller realisiert. „Wir zählen die fünf größten Brauereien weltweit zu unseren Kunden“, sagt Czepl nicht ohne Stolz. Doch auch kleinere Produzenten wie Leikeim oder Gutmann seien durchaus interessant. Und auch die im Frankenland weithin bekannte Privatbrauerei Penning Zeissler aus Hetzelsdorf hat ein Proleit-System.

Auch Molkereien, Mineralbrunnen, Softdrink-Abfüller und sogar Bäckereien und Waschmittelhersteller vertrauen auf das Know-how aus Herzogenaurach. „Wir haben uns auf Produktionsprozesse mit Flüssigkeiten und Pulvern spezialisiert“, sagt Czepl. Das gebe Proleit die Möglichkeit, ihr Leitprozesssystem in unterschiedlichen Branchen anbieten zu können, ohne den hohen Grad der Spezialisierung zu stark einzubüßen. „Von Produktionsprozessen in der Groß- oder Petrochemie lassen wir die Finger“, macht Czepl die Abgrenzung klar. Ein mögliches Betätigungsfeld der Zukunft sieht er in der Futtermittelindustrie, in der sich wiederum viele Abläufe ähneln.

Der hohe Spezialisierungsgrad bei gleichzeitiger Präsenz in verschiedenen Branchen entpuppte sich für Proleit auch während der Krise als Erfolgsrezept. „Der inländische Braumarkt erwies sich als überraschend stabil“, bescheibt Czepl die Phase zwischen Ende 2008 und Mitte 2010. „Aber die großen internationalen Konzerne haben von heute auf morgen einen Investitionsstopp verhängt, der deutlich spürbar war.“ Abgemildert wurde diese für Proleit unerfreuliche Phase durch das Engagement in der Lebensmittelindustrie und bei den Mineralbrunnen, bei denen die Krise ebenfalls nicht so stark spürbar war.

Heute brummt der Laden wieder - sogar so sehr, dass Czepl zuversichtlich ist, die bisherige Umsatzbestmarke von 26 Millionen Euro aus dem Jahr 2010 in diesem Jahr um etwa zehn Prozent übertreffen zu können. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Wolfgang Ebster gehören Czepl rund 85 Prozent an der Aktiengesellschaft Proleit. Die restlichen Aktien sind auf langjährige Mitarbeiter verteilt.

Beim Personal ist Proleit klar auf Expansionskurs. Um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, bildet das Unternehmen seit dem Jahr 2000 aktiv Fachinformatiker aus, Tendenz zuletzt sprunghaft steigend: Zehn Ausbildungsplätze wurden in diesem Jahr bereits vergeben. Und man ist immer noch auf der Suche nach Ingenieuren: „Elektrotechniker, aber vor allem auch Verfahrenstechniker werden von uns eigentlich immer gebraucht“, sagt Czepl.

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