Puschendorfer „Grünschnabel“ im reifen Alter

4.7.2015, 06:00 Uhr
Puschendorfer „Grünschnabel“ im reifen Alter

© Foto: privat

Damals — im Januar 1965 — war man stolz, dass es nach mehrjähriger Vorarbeit endlich einen Ort speziell für die jungen Dorfbewohner gab. Nicht im ausgedienten alten Schulgebäude am Kirchplatz, wie zunächst angedacht, sondern in einem Neubau in der Traubenstraße unmittelbar am Waldrand wurde diese Einrichtung angesiedelt. Der damalige Bürgermeister Leonhard Billmann sprach bei der Einweihung gar von „der schönsten Anlage im weiten Umkreis“.

150 000 Mark hatte das zweistöckige Gebäude gekostet, in dem zunächst im Parterre die Ruheräume, im ersten Stock die Betreuungsräume und unter dem Dach eine Dienstwohnung für die Kindergartenleitung eingerichtet war. Die Kosten teilten sich die evangelische Landeskirche, der Landkreis und die politische Gemeinde.

Die Betreuung der Kinder lag in den Händen von Schwester Grete Schmidtner und dann später Schwester Hannelore Tröger von der Diakonie-Gemeinschaft, bevor 1975 mit Erika Jungblut die erste „weltliche“ Kindergartenleiterin in die Dienstwohnung einzog. Schon ein Jahr zuvor, im Jahr 1974, war eine erste Erweiterung des Kindergartens nötig, da das Platzangebot der wachsenden Nachfrage kaum standhalten konnte.

Zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1994, folgte ein umfangreicher Um- und Ausbau. Dieser machte es erforderlich, dass Kinder wie Betreuerinnen für einige Monate in Gruppenräume des Diakonissen-Mutterhauses umziehen mussten, um einem raschen Baufortschritt nicht im Weg zu stehen. Die Dienstwohnung musste einem weiteren Gruppenraum weichen, denn mit der wachsenden Einwohnerzahl stieg auch die Anzahl der Kindergartenkinder beständig. Keine zehn Jahre später wurden bereits annähernd 100 Mädchen und Jungen betreut.

Später – mit sinkenden Geburtenzahlen – beherbergte der Kindergarten zunächst den ersten Kinderhort im Ort und nun seit einigen Jahren auch eine Krippe für unter Dreijährige. Momentan werden 90 Kinder (inklusive Krippe mit zwölf bis 14 Plätzen) von zwölf pädagogischen Mitarbeiterinnen betreut.

Die derzeitige Leiterin Silke Rick kam im Oktober 2013 aus Fürth und lobt das „sehr gemütliche Haus“ mit einer „guten Einbindung in die Dorfgemeinschaft“. Einige der Erzieherinnen, sagt sie, sind schon viele Jahrzehnte engagiert dabei. Anders als in der Stadt kenne hier jeder jeden und die Mitverantwortung der Eltern sei höher, stellt Rick fest: „Alle unterstützen uns und bringen Ideen ein.“ Der Aufgabenbereich und der Erziehungsauftrag haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt. Die Kinder müssen heute viel mehr lernen als vor 50 Jahren, um sich auf die vielfältigen Anforderungen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vorzubereiten.

Das große Jubiläumsfest bei sicherlich hochsommerlichen Temperaturen beginnt am Sonntagmorgen mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr am Kindergarten. Nach dem Mittagessen wird es einen „Tag der offenen Tür“ mit buntem Programm geben, der um 16 Uhr mit einer Vorstellung der Kinder endet.

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