Burgfarrnbachs Kreuzbaum ist Geschichte

FÜRTH - Einst haben die Glocken der Burgfarrnbacher Friedhofskapelle zu läuten begonnen, wenn ein Leichenzug aus Atzenhof den Birnbaum an der Oberfarrnbacher Straße passierte. Im November vergangenen Jahres ist die prägnante Wegmarke entfernt worden.

In Burgfarrnbach rätselte man lange über den Hintergrund der nicht angekündigten Fällaktion. Schließlich handelte es sich nicht um irgendeinen Baum, sondern um einen Veteranen vom Kaliber des nach langen Kämpfen geretteten Birnbaums an der Kreisstraße FÜ7 zwischen Veitsbronn und Puschendorf. Der sollte einem Kreuzungsumbau geopfert werden. Doch das umstrittene Vorhaben wurde gestoppt und der 150 Jahre alte Baum unter Naturschutz gestellt.

"Die Baumscheibe des gefällten Kreuzbaums sah völlig gesund aus", berichtet der Burgfarrnbacher CSU-Stadtrat Franz Stich. Zur Aufklärung des merkwürdigen Vorgangs kann auch der städtische Baumpfleger Dirk Osterloh nichts beitragen. Da es sich um einen Privatbaum gehandelt habe, sei das Grünflächenamt nicht beteiligt gewesen. Bescheid weiß allerdings der kommunale Umweltfachmann Jürgen Tölk aus dem Ordnungsamt. Nach seinen Worten hat man den Birnbaum am Straßenrand unter die Lupe genommen, weil er auffällig schief stand und eine Unfallgefahr durch Windbruch bei Sturm befürchtet wurde. Dabei sei ein Riss im Stamm festgestellt worden, der die Vitalfunktion des Gewächses beeinträchtigte.

Das führte schließlich zur Entscheidung, den allein stehenden Birnbaum zu fällen. "Vorher haben wir die Fledermaus-Experten in Burgfarrnbach verständigt, damit sie eventuelle Bewohner rechtzeitig vor der Aktion im November umsiedeln konnten", sagt der städtische Umweltplaner. Im Burgfarrnbacher Felsenkeller am Stadtwaldrand gibt es schließlich bereits eine bedeutende Fledermauskolonie. Leicht habe man sich den Schritt nicht gemacht.

Es handelt sich jedoch nicht um den einzigen Baum mit Bezug zum Burgfarrnbacher Kirchensprengel. Auch der von einer Baumreihe gesäumte Kirchenweg zwischen Oberfürberg und Burgfarrnbache hat prägenden Charakter. Sie wurde in der Vergangenheit vom Ackerbau und von Plänen eines großen Neubaugebiets bedrängt. Doch die Stadt setzte sich schließlich für den Schutz der Bäume vor weiteren Angriffen ein.