City-Center: Haus wird fürs "Flair" abgerissen

8.4.2019, 11:00 Uhr
City-Center: Haus wird fürs

© Hans-Joachim Winckler

Ein neuer Zugang, das klingt eher harmlos, doch dafür wird Investor P & P das komplette Haus mit der Adresse Schwabacher Straße 5 niederreißen lassen. Das Fürther Immobilienunternehmen stuft einen weithin sichtbaren und auffällig gestalteten Eingangsbereich an zentraler Stelle der Flaniermeile als zwingende Voraussetzung ein, um künftig Kundschaft ins Center ziehen zu können.

Tatsächlich wird das neue Portal ein wenig wie ein Schlund anmuten, die Illustration sorgt bei Betrachtern für großes Hallo. Finden ihn die einen modern und dem Vorhaben angemessen, so bedauern die anderen, dass das geschlossene Altbau-Ensemble auf diese Weise zerschnitten wird. Allerdings handelt es sich bereits um eine Variante, die deutlich dezenter ausfällt als der erste Entwurf, der sehr viel mehr Glas und ein aggressiv hervorspringendes Obergeschoss vorsah.

Und: Das Gebäude, das nun weichen muss, steht nicht unter Denkmalschutz, es hat diese Eigenschaft wegen Umbauten in der Vergangenheit verloren. Zunächst, so P & P-Projektentwickler Marcus Gergele im Gespräch mit den FN, werde man das Dach abdecken und die Fenster ausbauen, zu diesem Zweck steht ein Gerüst an der Fassade.

Ab Juni Neubau

Danach rollt der Bagger an und wird das Haus von Mitte April bis Mitte Mai beseitigen. Ab Mitte Juni werde man dann den Neubau in Angriff nehmen. Kaum vorstellbar, aber wie Gergele mit Nachdruck versichert, Fakt: Der Durchgang in der Fußgängerzone sei für Passanten dennoch stets gewährleistet.

Auch der andere Hauptzugang zum "Flair", an der Hallstraße, soll im Lauf des Jahres neu gestaltet werden, auch hier lässt P & P die vorhandene Eckbebauung, das frühere Entree von C & A, abreißen. Die Planungen dafür sind indes nicht so weit gediehen wie am anderen Ende, in der Fußgängerzone. Die bisherigen Entwürfe, ebenfalls sehr modern gehalten, fanden bei der Stadt kein vollständiges Gefallen.

"Wir sind in Diskussionen", so Dietmar Most, Leiter des Stadtplanungsamtes, auf Anfrage unserer Zeitung. Gestört habe man sich daran, dass das neue Gebäude "relativ stark" in die Hallstraße hineinragen soll. In Kürze seien weitere Gespräche mit P & P vorgesehen.

Mieter wurden noch nicht genannt

Unterdessen, sagt Projektentwickler Gergele, sind die Arbeiten im Center-Inneren, von draußen kaum einsehbar, weiter gediehen. Die Decke zwischen Erdgeschoss und Untergeschoss wird an mehreren Stellen durchbrochen, um eine Sichtbeziehung zwischen den Ebenen herzustellen; man kennt das aus anderen Shopping-Centern.

Noch immer nichts verlautet aus dem Hause P & P darüber, welche Geschäfte einziehen und dem selbst definierten, hohen Anspruch von Firmenchef Michael Peter gerecht werden sollen, eine "konsumig-hippe" Atmosphäre zu schaffen. Der Komplex müsse wieder zu dem "Marktplatz" werden, der er einmal gewesen sei, postulierte Peter unlängst.

Auch der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, der viele Jahre um eine Wiederbelebung des zentralen Einkaufszentrums gekämpft hat, weiß auf Anfrage derzeit nicht mehr zu berichten. Elektromarkt und Modeketten waren und sind wohl im Gespräch, Namen aber nennt niemand. Bei einer Grundsteinlegung im Juni werde es mehr Informationen geben, hat Müller gehört.

Konkurrenz für den Wochenmarkt?

Gesetzt ist laut P & P, dass im ehemaligen C & A-Trakt ein "Food-Court" mit etlichen Gastro-Anbietern seinen Platz haben wird. Ist das nicht Konkurrenz für Müllers Leib-und-Magen-Projekt, den Wochenmarkt, der Mitte Mai ganz in der Nähe an den Start geht und ebenfalls mit gastronomischem Angebot lockt?

Nein, versichert Müller, er sehe das "gelassen" – zumal der Wochenmarkt doch eher auf die Karte ökologisch, regional, hochwertig setze.

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