3,5-Kilo-Bombe im Garten: Vater war der TNT-Attentäter

22.9.2014, 18:38 Uhr

Hinter dem spektakulären Bombenfund im oberbayerischen Nußdorf bei Traunstein verbirgt sich möglicherweise ein Familiendrama. Der mutmaßliche Bombenleger ist der Vater des Mannes, der die hochexplosiven 3,5 Kilo TNT in seinem Garten fand. Vater und Sohn sind Nachbarn. Der 75-Jährige sitzt wegen Mordversuchs in Untersuchungshaft. Das Landeskriminalamt bestätigte am Montag in München das enge verwandtschaftliche Verhältnis von mutmaßlichem Täter und möglichem Opfer. Zunächst hatten der "Münchner Merkur" und die "tz" (Montag) darüber berichtet.

Der 32-Jährige hatte am Freitag beim Rasenmähen ein Gefäß mit einer Art Zünder entdeckt und sofort die Polizei alarmiert. Spezialisten entschärften die Bombe und nahmen den 75-Jährigen fest. Zum Motiv des möglichen Sprengstoffanschlages auf die eigene Familie wollte sich das LKA nicht äußern. Eine Sprecherin schloss Streitigkeiten zwischen Vater und Sohn beziehungsweise dessen Familie aber nicht aus.

Haus durchsucht

Bei Durchsuchungen im Haus des alten Mannes wurde "weiteres, vermutlich tatrelevantes Material" gefunden, so das LKA in einer Mitteilung. Ob es zusätzlicher Sprengstoff oder Utensilien zum Bau von Bomben ist, wollte das LKA aus ermittlungstaktischen Gründen auch auf Anfrage nicht sagen.

Der Haftbefehl des Amtsgerichts Traunstein lautet neben dem Verdacht des versuchten Mordes auch auf versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. Experten des LKA wollen nun klären, warum die Bombe nicht zündete und welcher Schaden im Fall der Explosion entstanden wäre. Die Menge des TNT hätte jedenfalls für eine gewaltige Explosion gereicht. 

Nach den Zeitungsberichten hatte der 75-Jährige in den 1990er Jahren dreimal ein und dieselbe Bankfiliale in München überfallen und dabei insgesamt umgerechnet rund 100.000 Euro erbeutet. Bei der Planung des vierten Überfalls wurde er gefasst. Er saß jahrelang im Gefängnis.