360-Gramm-Frühchen: Klinikum rettet Francesca das Leben

BAYREUTH - Francesca war bei ihrer Geburt im Klinikum Bayreuth nur eine Handvoll Leben. Mit 360 Gramm Gewicht galt sie als eines der leichtesten Frühchen in Deutschland. Sie hat überlebt - und darf jetzt nach Hause.

Nur gut die Hälfte der 40 Schwangerschaftswochen hat das Mädchen im Bauch von Mutter Alessia Carmen Iorio verbracht. In der 24. Woche setzten die Wehen ein, die Eltern aus der Nähe von Hof fuhren ins Klinikum Bayreuth, das ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe führt und auf Frühchen spezialisiert ist.

Extrem Frühgeborene, die unter 500 Gramm leicht sind, haben nach Auskunft von Prof. Thomas Rupprecht, dem Chefarzt der dortigen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, einen schweren Start ins Leben. "Ihre Organe sind unreif, und das bereitet erhebliche Probleme." Sie müssen oft über Monate hinweg beatmet werden, bis ihre Lungen selbst arbeiten können.

Heute wiegt Francesca 3400 Gramm

In den USA war es vor drei Jahren erstmals Ärzten gelungen, ein Baby zu retten, das mit nur 270 Gramm auf die Welt kam, in etwa so viel wie ein Päckchen Butter. Melinda galt als ein medizinisches Wunder. Und auch die zarte Francesca aus Oberfranken wird in die Medizingeschichte eingehen. Fünf Monate lang lag sie im Brutkasten, angeschlossen an Apparate und Schläuche, die sie ernährten und ihr Medikamente zuführten.

Man müsse viel Zuwendung geben und darauf achten, dass die Eltern stets mit einbezogen werden, berichtet Andrea Paulus, die Stationsleiterin der Intensivstation in der Kinderklinik. Trotzdem stellten sich bei Francesca Komplikationen ein. Sie musste an einem Herzfehler infolge von Fehlbildungen und an den Augen operiert werden. Heute wiegt sie 3400 Gramm und wird als gesund entlassen.