500 Jahre Reinheitsgebot: Von Krügen und Bierbäuchen

20.4.2016, 11:09 Uhr
500 Jahre Reinheitsgebot: Von Krügen und Bierbäuchen

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76 Seiten stark ist der Katalog der Stadt Ingolstadt: 500 Jahre Reinheitsgebot werden natürlich da gefeiert, wo das bayerische Reinheitsgebot fürs Bier einst erlassen wurde, sagt Gabriel Engert, Kulturreferent der enorm wachsenden und reichen Kommune zwischen Nürnberg und München.

Der gebürtige Würzburger hat wohl fränkischen Schalk ins nördliche Oberbayern mitgebracht. Und so wird am kommenden Sonntag im Bauerngerätemuseum Hundszell eine Ausstellung über den Bierbauch eröffnet.

Fotografin Gabriele Neumaier inszeniert die Wampe als Landschaft mit Bierteich im Nabel und Gipfelkreuz auf der Wölbung. Und ein Kulturreferent hat ja auch immer einen pädagogischen Auftrag: Also gibt es Vorträge über den Bierkonsum aus historischer und medizinisch-pathologischer Sicht.

Sogar einen Bierbrunnen gönnen sich die Ingolstädter zum Jubiläum - und prominente Gäste: Angela Merkel kommt am 22. April zum Festakt "500 Jahre Reinheitsgebot".

Friedrich Düll, Präsident des Bayerischen Brauerbunds, sieht das Ingolstädter Jahresprogramm mit Wohlwollen. Damit die Landeshauptstadt im Bierjahr nicht leer ausgeht, präsentieren sich im Juli 125 Brauereien in der Münchner Innenstadt.

In Aldersbach im Landkreis Passau laufen derweil die letzten Vorbereitungen für die Landesausstellung. Die Kapitelüberschriften der Schau versprechen viel: Anzapfen und Anbandeln, Bieraufstand und Bierkönigin, Schafkopf und Schmaizla (Schnupftabak), Weißbier und Weißwurst, Zoigl und Zwickl - das sind nur einige Beispiele für die Tafeln im ehemaligen Kloster Aldersbach, das 1803 von der Familie von Aretin samt Brauerei übernommen wurde.

Aus fränkischer Sicht wird in Aldersbach die erste Juni-Woche interessant. Sie ist dem Brauwesen in Mittelfranken gewidmet.

Zusätzliche Braustätten

Bei der Vielzahl von Aktionen im Freistaat rund um das Jubiläum gratuliert auch der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Hans-Georg Eils. Ein wenig neidisch blickt der Ostfriese auf Bayern und seine Bierkultur. Er freut sich aber auch, dass bundesweit die Zahl der Brauereien seit 2005 immerhin um 107 auf nunmehr 1388 Braustätten gewachsen ist.

Davon sind die Hälfte "Mikrobrauereien" mit einem Jahresausstoß bis zu tausend Hektoliter. Den zuletzt größten Zuwachs an Braustätten verzeichneten Berlin und Brandenburg mit acht neuen Brauereien, Bayern bringt es immerhin auf sieben neue.

Eils feiert als Verbandsfunktionär nicht allein das Reinheitsgebot, also das Verbot jeglicher Farbstoffe, Konservierungstricks und Stabilisatoren. Für ihn zählt vor allem die "weltweit einzigartige, regionale Markenvielfalt und Qualität von Bieren". Pils hat über 50 Prozent Markteinteil. Helles und Alkoholfreies holen aber mächtig auf.

Mehr Informationen zum Gerstensaft finden Sie in unserem Brauerei-Guide.

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