A7: Brücke stürzt teilweise ein - mindestens ein Toter

15.6.2016, 20:49 Uhr
A7: Brücke stürzt teilweise ein - mindestens ein Toter

© Merzbach/News5

Der Neubau einer Brücke für die vielbefahrene Autobahn 7 ist in Unterfranken eingestürzt und hat mindestens einen Bauarbeiter in den Tod gerissen. Das bestätigten Polizei und Bayerns Innenministerium. Zunächst war von "mehreren" Toten die Rede gewesen. Zudem wurden mindestens sechs der Arbeiter schwer und weitere leicht verletzt. Rettungshubschrauber sowie Hundestaffeln waren im Einsatz. Hinzu kamen mehr als 150 Helfer von Rettungsdienst, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Die Polizei richtete ein Info-Telefon für Angehörige ein.

Ein Teilstück der neuen Brücke war auf einer Länge von 40 Metern eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter mit sich gerissen. "Wir können nicht ausschließen, dass sich unter den Trümmern noch weitere Personen befinden", sagte ein Polizeisprecher.

Insgesamt arbeiteten 20 Arbeiter auf der Baustelle. Die Fahrbahn des neuen Brückensegments stürzte rund 20 Meter in die Tiefe. Dabei stürzte auch ein Baugerüst ein. Das Unglück ereignete sich direkt über einer Landstraße, die unter der Brücke entlang führt. Ob dort Autos fuhren, als das Brückenteil herabstürzte, war zunächst unklar.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich sehr betroffen über das Unglück. "Den Angehörigen spreche ich mein tiefstes Beileid aus. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung", sagte er nach Mitteilung seines Ministeriums.

Die betroffene Talbrücke Schraudenbach nahe Werneck zwischen der Raststätte Riedener Wald und dem Kreuz Schweinfurt/Werneck ist etwa 50 Jahre alt und gilt als marode. Sie soll abgerissen und neu errichtet werden.

Der Verkehr auf der Autobahn 7 sei von dem Unglück nicht direkt betroffen, da er noch über die alte Brücke laufe, sagte die Polizei. Wegen Schaulustiger sei ein Stau entstanden, es bestehe jedoch keine Gefahr für den laufenden Verkehr.

Informationen zur Schraudenbach-Brücke

Die Talbrücke Schraudenbach bei Werneck in Unterfranken ist rund 50 Jahre alt. Wegen der Materialermüdung des Spannstahls und der für die aktuellen Verkehrsverhältnisse nicht mehr ausreichenden Tragreserven war ein Ersatzneubau nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums zwingend erforderlich geworden. Dieser wird seit Sommer 2015 gebaut. Die Bauarbeiten an der 236 Meter langen Brücke sollen Ende 2017 abgeschlossen sein. Die Baukosten sind mit rund 14,4 Millionen Euro veranschlagt und werden vom Bund getragen.

Die Talbrücke wird den Angaben zufolge mit zwei getrennten Überbauten in Spannbetonbauweise erstellt. Geplant ist ein sechsstreifiger Ausbau der Autobahn 7. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa. Zugleich ist die A7 laut Ministerium mit 962 Kilometern die längste Autobahn in Deutschland.

"Diese Brückenbaumaßnahme ist deshalb von besonderer Bedeutung", hatte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister, Dorothee Bär (CSU), beim Start der Bauarbeiten im Juli 2015 gesagt.

Das Polizeipräsidium Unterfranken hat ein Info-Telefon für Angehörige eingerichtet. Die Nummern lauten: 0931/457-1861 und -1862.