A9 wieder frei: Bergung von Bus dauerte zwölf Stunden

3.7.2017, 22:51 Uhr
Die Scheiben zersprungen, das Dach abgebrannt: Von dem Bus blieb nur noch das Gerippe übrig.

© NEWS5 / Fricke Die Scheiben zersprungen, das Dach abgebrannt: Von dem Bus blieb nur noch das Gerippe übrig.

200 Männer und Frauen waren am Montag auf der A9 bei Münchberg im Einsatz. Ein Tag, der auch die Retter noch einige Zeit verfolgen dürfte. Zwölf Stunden dauerte es, bis der Bus, in dem 18 Menschen starben, abtransportiert werden konnte. Das Feuer war zwar nach gerade einmal 15 Minuten gelöscht, sagt die Feuerwehr. Bis die Polizei die Fahrbahn der A9 wieder freigeben konnte, verging deutlich mehr Zeit.


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Das hat Gründe. Experten mussten die Opfer, die in dem völlig deformierten Bus ums Leben kamen, identifizieren. MIttlerweile hat die sächsische Polizei "eine ganze Reihe von Angehörigen angetroffen" und sie über den Tod eines Familienmitglieds informiert. Später nahm die Spurensicherung ihre Arbeit auf, ehe ein Autokran den Bus von der A9 hievte. Die Polizei Oberfranken sprach von einem "hoch belastenden Einsatz" für die Feuerwehr, das Technisches Hilfswerk und die Rettungsdienste. "Wir werden hier eng zusammenstehen und gemeinsam alles Mögliche daran setzen, die Ereignisse unter professioneller Hilfe zu verarbeiten."

"Es tut uns sehr leid - ich kanns nicht mehr ändern"

Die Suche nach den Ursachen läuft. Experten haben eine defekte Kraftstoffleitung im Verdacht, die den Bus in kürzester Zeit zur tödlichen Falle für die insgesamt 46 Passagiere machte. Doch das ist bislang nur eine Theorie, noch laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Auf den Ausweichstrecken rund um die Unglücksstelle brach zwischenzeitlich Chaos aus, berichtet die Nachrichtenagentur News5. Auf der B289 unweit der Unfallstelle blieb ein Lastwagen unter einer Eisenbahnsbrücke stehen - der Zugverkehr stand dort stundenlang still. Nur wenige Kilometer weiter im kleinen Ort Wirsberg verkeilte sich ein 40-Tonner zwischen einem Wohnhaus und einer Brücke. Er musste mit einem Autokran befreit werden.

Am Montag äußerte sich der Besitzer des Unglücksfahrzeugs, ein Reiseunternehmer aus Sachsen. "Die Gedanken sind natürlich bei denen, die im Krankenhaus liegen – und natürlich auch bei denen, die zu Hause warten auf eine Information: 'Was ist denn mit meinen Verwandten und Bekannten?'", sagte der Chef der Firma, Hartmut Reimann, in einem "Brennpunkt", den die ARD am Abend ausstrahlte. "Es tut uns sehr, sehr leid – aber ich kanns nicht mehr ändern."