Alarm auf der Autobahn: Parkende Lkw werden zur Gefahr

3.5.2016, 06:00 Uhr
Weil sie an den Autobahnen keinen Stellplatz finden, weichen viele Lkw-Fahrer auf Autohöfe aus.

© dpa Weil sie an den Autobahnen keinen Stellplatz finden, weichen viele Lkw-Fahrer auf Autohöfe aus.

An der A8 zwischen Rosenheim und Salzburg ist die Situation besonders schlimm, doch A6 und A3 in der Region sind von diesen Zuständen nicht weit entfernt. Hier hat der Lkw-Verkehr laut Autobahndirektion Nordbayern in den letzten 15 Jahren um mehr als 70 Prozent zugenommen - und soll weiter stark wachsen.

Verantwortlich dafür sind vor allem die Lkw aus Osteuropa, die auf den wichtigen Transitrouten unterwegs sind. Das Problem: Während deutsche Fahrer die Wochenendruhezeit oft zu Hause oder im Hotel verbringen, campieren ausländische Lkw-Lenker meist auf den Parkplätzen.

Doch nicht nur die ausländischen Fahrzeuge verstopfen die Parkplätze. Denn die deutschen Lkw-Fahrer sind zwar am Wochenende meist zu Hause - ihre Fahrzeuge sind es aber nicht. "Wir haben hier so eine Art ausgelagerten Speditionshof", beklagt sich Michael Förster, der mit seinem Bruder Thomas die Raststätten Feucht, Kammersteiner Land, Holledau und Fürholzen betreibt.

Die Lkw werden Freitagnachmittag an der Raststätte abgestellt und zu Wochenbeginn dort wieder abgeholt. In der Zwischenzeit sind die Lkw-Fahrer mit ihrem Pkw nach Hause gefahren, der dann wiederum die ganze Woche über an der Raststätte einen Parkplatz blockiert. An Autobahn-Rastplätzen gibt es nämlich meist keine Parkzeitbegrenzung.

2500 Verstöße in einem Jahr

Innerhalb eines Jahres wurden zuletzt rund 2500 Parkverstöße von Lkw auf bayerischen Autobahnen gebührenpflichtig beanstandet. Wenn Lkw etwa in Zu- und Abfahrten halten, schreitet die Polizei ein. Toleriert wird dagegen das Abstellen auf Bus-Parkplätzen.

Das Bayerische Verkehrsministerium betont, wie aktiv Bayern und Bund um Abhilfe bemüht sind. In Nordbayern wurde die Zahl der Lkw-Stellplätze von 2008 bis 2015 von 3260 auf 4896 erhöht, weitere Ausbaumaßnahmen sollen folgen.

Weil der Zuwachs an Stellplätzen aber nicht ausreicht, versucht sich der Staat an anderen Methoden. Private Autohöfe werden verstärkt mit einbezogen, ein Lkw-Parkleitsystem wird gerade an einer Pilotstrecke an der A9 getestet und das kürzlich installierte Lkw-Kompaktparken an der Rastanlage Jura-West an der A3 erhöhte die Zahl der Parkplätze von 66 auf 105. Dort stellen sich die Fahrzeuge sortiert nach ihren Abfahrtszeiten extrem eng auf, um dann gleichzeitig loszufahren.

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