Altdorfer entscheiden über Zukunft des Graffiti-Areals

14.9.2017, 08:04 Uhr
Alteingesessene Altdorfer kennen das Graffiti noch als Kino, Kneipe und Biergarten, als beliebten Treffpunkt für Jung und Alt.

© Alex Blinten Alteingesessene Altdorfer kennen das Graffiti noch als Kino, Kneipe und Biergarten, als beliebten Treffpunkt für Jung und Alt.

Der Stadtrat hat im Frühjahr mit knapper Mehrheit einen Bebauungsplan für eine Wohnanlage für Senioren beschlossen, projektiert vom Neumarkter Unternehmen Kölbl Bau. CSU und FW/UNA sind der Überzeugung, dass in Altdorf Wohnungen für Senioren fehlen und begrüßen deshalb die Pläne von Kölbl. Mit im Boot haben die Investoren aus Neumarkt die Awo Nürnberger Land, die in der Wohnanlage Pflegeleistungen anbieten und im Haus einen Pflegestützpunkt einrichten will.

Auf vehemente Ablehnung stößt das Projekt dagegen bei SPD und Grünen in Altdorf, die Kölbl vorwerfen, Luxuswohnungen bauen zu wollen und für diese Pläne die Awo als Steigbügelhalter gewonnen zu haben.

Nachdem der Stadtrat vor drei Jahren einstimmig eine Bauvoranfrage Inselkammers für eine moderate Bebauung des Graffiti-Grundstücks abgelehnt hatte, beauftragte die Stadt den Architektur-Professor Hubert Kress aus Erlangen mit der Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gelände und erließ eine Veränderungssperre. Woraufhin Inselkammer gegen die Stadt vor Gericht zog.

Als die Münchner Immobilienbesitzerin dann auslotete, ob es jenseits einer gerichtlichen Auseinandersetzung eine Lösung für das Grundstück geben könnte, machte Bürgermeister Erich Odörfer den Vorschlag, auf dem Areal doch Wohnungen für Senioren zu bauen. Hintergrund: Damals hatten innerhalb kürzester Zeit zwei Altdorfer Seniorenheime geschlossen, die Bewohner mussten sich neue Plätze in umliegenden Einrichtungen suchen.

Kein Mangel vorhanden

Während Odörfer, CSU und FW/UNA auf den Mangel an Seniorenwohnungen in Altdorf verweisen, gibt es den aus Sicht von Grünen und SPD so nicht. Am Burgthanner Weg sind neue Seniorenwohnungen entstanden, und die Rummelsberger Diakonie preschte vor vier Wochen mit der Absicht vor, auf einem eigenen Grundstück hinter dem Gemeindehaus ein Seniorenheim zu errichten.

SPD und Grüne sind sich mit den Gegnern der Seniorenwohnanlage auf dem Graffiti-Areal einig, die den Bürgerentscheid am 24. September initiierten. Einen Schlussstrich allerdings wird es mit einem Erfolg des Bürgerentscheids für die Gegner der Kölbl-Pläne nicht geben. Inselkammer hat nämlich schon angekündigt, dass sie in einem solchen Fall vor Gericht ziehen wird.

Dabei betont die Grundeigentümerin, dass die bayerische Bauordnung auf ihrem Grundstück eine weitaus massivere Bebauung zulässt, als von Kölbl geplant. Bernd Distler hält als Sprecher einer örtlichen Bürgerinitiative dagegen: Eine noch massivere Bebauung als von Kölbl vorgesehen sei aufgrund planungsrechtlicher Vorgaben kaum möglich.

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