Ansbach trauert nach Attentat - und schöpft Hoffnung

28.7.2016, 21:19 Uhr
Ansbach trauert nach Attentat - und schöpft Hoffnung

© Timm Schamberger/dpa

Der Schock nach dem Selbstmordattentat in der Ansbacher Innenstadt ist noch lange nicht überwunden. "Das tut noch immer weh", sagt eine Frau, die im Team Notfallseelsorge seit dem vergangenen Sonntag im Einsatz ist: "Ich muss ehrlich sein, auch ich brauche Hilfe, die schlimmen Bilder wollen mir nicht aus dem Kopf gehen."

Mit Ansbacher Mitbürgern, Rettungssanitätern, Feuerwehrleuten, Polizisten und vielen Augenzeugen nimmt die Mittfünzigerin am ökumenischen Gedenken in St. Gumbertus teil - nur wenige Meter von dem Ort entfernt, wo ein 27-jähriger Syrer seine Rucksack-Bombe gezündet hatte und ums Leben kam.

Es ist mucksmäuschenstill im Gotteshaus, als Regionalbischöfin Gisela Bornowski zu jenen Menschen spricht, denen die Erschütterung noch immer anzusehen ist. Viele stützen sich buchstäblich gegenseitig, haben Tränen in den Augen.

Die Regionalbischöfin hat eine Mahnung mitgebracht. "Nicht beherrschen lassen von Wut und Abscheu", sagt sie. Auch nach solchen tragischen Ereignissen gelte es, "das Vertrauen in die Menschen nicht aufzugeben".

Bischöfin mahnt Unterstützung für Flüchtlinge an

Und schon ist sie beim zentralen Thema, das auch die Ansbacher beschäftigt. Wie soll, wie muss sich der Umgang mit Flüchtlingen nach solchen Anschlägen ändern? Bornowski hat eine Antwort: Die Gesellschaft darf auch nach noch so schrecklichen Ereignissen wie in Würzburg, München und Ansbach ihren "mitfühlenden, menschenfreundlichen Umgang, die Unterstützung für Flüchtlinge" nicht in Frage stellen. Speziell mahnt die Theologin Integration an.

Auch nach den Ereignissen von Ansbach und den neuen Erkenntnissen über den Attentäter und seinen Hintergrund sei ein Generalverdacht "völlig unangebracht".

Immer wieder schluchzen Menschen in der Kirche auf. Die Worte der Regionalbischöfin, die Gebete, sie wecken auch die Erinnerung an die Schreckensnacht. Ausdrücklich dankt die Bischöfin den Einsatzkräften.

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