Besuch im Windsbacher Freibad: Georg Körfgen taucht ab

5.9.2017, 20:33 Uhr
Das 100-Meter-Becken lockt nicht nur die unermüdlichen Frühschwimmer an, sondern auch Leistungssportler.

© Georg Körfgen Das 100-Meter-Becken lockt nicht nur die unermüdlichen Frühschwimmer an, sondern auch Leistungssportler.

Also, mit historischen Freibädern kenne ich mich eigentlich aus. In Streitberg in der Fränkischen Schweiz bin ich im Förderverein des dortigen Familienschwimmbades. Aber was mich in Windsbach erwartet, verschlägt mir die Sprache. 6000 Quadratmeter Wasserfläche in einem Bad aus dem Baujahr 1938? Mit einer spektakulären 100-Meter-Bahn. Und dann noch zwei Sprungtürme, zwei Rutschen und einem Spielschiff für die Kinder.

+++ Hier finden Sie die erste Etappe zum Nachlesen +++ 

Herr über das Ganze ist Klaus Betz, den man Bademeister nennen darf, auch wenn seine offizielle Bezeichnung, versteht sich, viel länger ist. Seit 15 Jahren ist Betz hier Bademeister. "Einen schöneren Beruf kann ich mir nicht vorstellen." Und weil es gar so schön ist, führt seine Frau Gabriele seit 15 Jahren auch noch die Geschäfte im Badkiosk.

Bad nach Generalsanierung wieder geöffnet

Das 100-Meter-Becken lockt nicht nur die unermüdlichen Frühschwimmer an ("20, 25 sind das schon um 10 Uhr"), sondern auch Leistungssportler. So trainiert hier die Langstreckenschwimmerin Christiane Feucht aus Ansbach. Und wenn der Roth Challenge naht, dann tauchen bei Betz die Triathleten in ihren Neoprenanzügen auf. Betz schwärmt von dem "weichen Wasser" des Waldstrandbades und seiner Natürlichkeit. Denn der Schwalbenbach wird direkt für das Beckenwasser angezapft, über ein Kiesbett und ein Becken mit Kalksplitt gefiltert. "Das klappt perfekt", sagt Betz. Das sollte es auch, denn das denkmalgeschützte Bad ist nach einer Generalsanierung erst seit 1. Juli wieder geöffnet.

"Motorikpark" für Besucher 

4,8 Millionen Euro hat das gekostet, sagt Windsbachs 2. Bürgermeister Norbert Kleinöder. Diverse Fördertöpfe wurden angezapft und das Bad als bedeutsam für die ganze Region eingestuft. Auch auf einen "Motorikpark" kann sich der Badbesucher nebenan begeben. Hinter dem seltsamen Begriff verbirgt sich ein moderner Trimm-Dich-Pfad mit hölzernen Gerätschaften.

Da wäre dann noch die Sache mit den zwei Rutschen: Eine ist die originale aus dem Jahr 1938. Die musste als Denkmalauflage erhalten bleiben, darf aber nach heutigen Vorschriften nicht mehr genutzt werden. Also wurde ein neuer 5er Sprungturm gebaut. Zusammen mit der Sanierung einer alten Rutsche kostete das 70.000 Euro. "Nun kann man sich halt ein wenig Beton anschauen", seufzt Bürgermeister Kleinöder. 

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