Bezirksklinik-Chef Nawratil bot Rückzug gegen Geld an

19.10.2017, 05:57 Uhr
Als Chef der Bezirkskliniken Mittelfranken ist Helmut Nawratil auch für die Frankenalb-Klinik (im Bild) verantwortlich.

© Montage: nordbayern.de Als Chef der Bezirkskliniken Mittelfranken ist Helmut Nawratil auch für die Frankenalb-Klinik (im Bild) verantwortlich.

Nach Recherchen der Nürnberger Nachrichten hat Nawratil vor kurzem von sich aus angeboten, zu gehen. Im Gegenzug wollte er 500.000 Euro haben. Das wäre ein vergleichsweise günstiges Angebot. Wollte der Bezirk den äußerst üppig bezahlten Manager gegen dessen Willen loswerden, wäre eine deutlich höhere Summe fällig.

Der Bezirk lehnte dennoch ab. Außerdem hat der Verwaltungsrat, das mit Bezirksräten besetzte Kontrollgremium der Kliniken, Nawratil trotz einer wieder guten Bilanz für 2016 nur mit der denkbar knappsten Mehrheit von sechs zu fünf Stimmen entlastet. Ein solches Ergebnis ist Ausdruck großen Misstrauens. Das habe der Klinikvorstand auch so aufgefasst, wie es hieß. Hinzu kommt, dass jetzt auch der Personalchef der mittelfränkischen Bezirkskliniken gekündigt hat, wie eine Sprecherin auf Anfrage bestätigte. Über die Gründe für diesen Schritt sagte sie nichts. Der Mann galt als Vertrauter Nawratils. Sein Rückzug könnte also ein Zeichen sein, dass die Bataillone des Klinikchefs schwinden.

Der rücksichtslose Umgang mit dem Personal bis hinauf in die Führungsebene, gehören neben seiner starke Gehaltserhöhung auf 380.000 Euro im Jahr, die ihm der Bezirk gewährte, Mängeln bei der Patientenversorgung oder Problemen bei Auftragsvergaben zu den Kritikpunkten an Nawratil. Das bayerische Innenministerium hat sich als Aufsichtsbehörde eingeschaltet und auf die Beantwortung einer langen Liste von Fragen gedrängt. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Am Donnerstag beschäftigt sich zunächst der Bezirksausschuss mit der Situation des Unternehmens. Ende des Monats folgt dann das Plenum des Bezirkstags. Außer der CSU haben die dort vertretenen Parteien etliche Anträge dazu gestellt. 

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