Illesheim: US-Army begrüßt 2000 Soldaten und 86 Helikopter

10.3.2017, 07:19 Uhr
Insgesamt sind derzeit 144 US-Hubschrauber in Westmittelfranken stationiert. Sie sorgen mit ihrem Lärm bei Nachtflügen für Ärger.

© Ulrich Brühschwein Insgesamt sind derzeit 144 US-Hubschrauber in Westmittelfranken stationiert. Sie sorgen mit ihrem Lärm bei Nachtflügen für Ärger.

Die sogenannten Rotationseinheiten, die jeweils für neun Monate von den USA nach Europa verlegt werden, sollen nach ersten Pilotenschulungen und Flugübungen in der Region an Nato-Manövern in Osteuropa und den baltischen Staaten teilnehmen. Der stellvertretende Kommandeur der 12. Kampffliegerbrigade, Kevin Scherrer, hatte Mitte Februar den Ansbacher Stadtrat über die Truppenaufstockung informiert und für Verständnis geworben. "Wir hoffen, dass es jeder versteht, dass dies den Zweck der Nato erfüllt."

Doppelt so viele Flüge

Weite Kreise der Bevölkerung halten allerdings schon die momentane Belastung durch Lärm und den enormen Feinstaubausstoß des schweren Fluggeräts für grenzwertig. Sie wehren sich gegen die angekündigte Verdoppelung des Flugaufkommens auf rund 2000 Stunden pro Monat. Eine von der Bürgerinitiative "Etz langt’s!" gestartete Unterschriftenaktion, in der ein Nachtflugverbot sowie ein Überflugverbot für bewohnte Gebiete gefordert wird, haben mittlerweile 1500 Menschen unterstützt.

Im Gegensatz zur zivilen Luftfahrt müssen die Militärflieger kaum gesetzliche Regeln einhalten. So beschweren sich Anwohner bis in den benachbarten Landkreis Fürth hinein vor allem über die zahlreichen Nachtflugübungen. In den Wintermonaten finden diese bis 24 Uhr, von Mai bis Ende August sogar bis um zwei Uhr morgens statt.

"Für viele Menschen, die am nächsten Morgen früh zur Arbeit müssen, oder für Schulkinder ist das ein echtes Problem", sagt Boris André Meyer, Sprecher der Initiative "Etz langt’s!" und Stadtrat in Ansbach (Offene Linke). Die lärmgeplagten Bürger in Westmittelfranken fühlen sich von der Politik seit Jahren weitgehend im Stich gelassen. "Die bayerische Staatsregierung zieht sich in der Angelegenheit zurück und verweist auf die Zuständigkeit der Bundesregierung", sagt Meyer. Doch auch die Berliner Politik sei seit Jahren untätig geblieben, "obwohl der Ansbacher Stadtrat schon vor acht Jahren mit einstimmigem Beschluss gefordert habe, sich wenigstens für ein Nachtflugverbot stark zu machen".

Bei der Initiative "Etz reicht’s!" fürchtet man zudem, dass die amerikanischen Militärs unter der Regierung Trump noch weniger Bereitschaft zeigen werden, auf die Klagen der deutschen Bevölkerung einzugehen. "Und irgendwo müssen die zusätzlichen 48 Milliarden Dollar im Militäretat ja hin", meint Boris André Meyer sarkastisch.

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