Jetzt soll es Gedenkstätte für Widerstandskämpfer geben

21.9.2016, 16:41 Uhr
Robert Limbert wurde bei einer Widerstandstat von zwei Hitlerjungen beobachtet. Er wurde verhaftet und zum Tode verurteilt.

© Archiv Robert Limbert wurde bei einer Widerstandstat von zwei Hitlerjungen beobachtet. Er wurde verhaftet und zum Tode verurteilt.

Das hat der Stadtrat der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt beschlossen. Die CSU-Fraktion stimmte geschlossen gegen das Vorhaben, ohne dies groß zu begründen. Die kontroverse Debatte über die Erinnerungskultur Ansbachs wird bereits seit Jahrzehnten debattiert. Eine würdige und augenfällige Gedenkstätte gibt es bisher nicht, nur Tafeln an eher verborgenen Orten.

Es geht um die insgesamt vierköpfige NS-Widerstandsgruppe um Robert Limpert, die aus tiefer christlicher Überzeugung handelte. Unter anderem druckte und verteilte sie regimekritische Flugblätter. Historiker sind sich einig, dass Ansbach vor Zerstörung und Tod bewahrt wurde, weil viele Menschen die Flugblatt-Aufforderung der Limpert-Gruppe befolgten, beim Anrücken der US-Army Mitte April 1945 weiße Tücher als Zeichen der Kapitulation aus den Fenstern zu hängen.

Limpert selbst wurde ein Widerstandsakt in der Nacht zum 18. April 1945 zum Verhängnis. Er schlich damals an die örtliche Kommandozentrale der Wehrmacht im Ansbacher Schloss und zerschnitt ein Telefonkabel, das die Zentrale mit NS-Truppen am Stadtrand verband. Was Limpert nicht wusste: Die Leitung war längst stillgelegt.

Bei seiner Widerstandstat wurde der damals 20-Jährige von zwei Hitlerjungen beobachtet, die ihr Wissen an ihre Väter weitergaben. Robert Limpert wurde verhaftet und vom Ansbacher NS-Kommandanten Ernst Meyer standrechtlich zum Tode verurteilt.

Die Ansbacher Regionalgruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken hatte sich stets beharrlich dafür eingesetzt, dass weder die Nazi-Verbrechen noch die Widerstandstaten in Ansbach in Vergessenheit geraten. Die jetzt im Stadtrat getroffene Entscheidung beende nun den Zustand "mangelnder Ehrerbietung" für die Nazigegner. "Wir sind über die Entscheidung des Stadtrates erfreut" sagte Ulrich Rach, Sprecher der Regionalgruppe, "damit wird endlich ein Schritt nachgeholt, den frühere Stadtrats-Generationen schon längst hätten gehen müssen." Man hoffe, dass nun auch ein seit Jahren bestehender Beschluss umgesetzt werde, Ansbacher Straßen nach den mutigen Männern zu benennen.

An der Gedenkstätte vor dem Ansbacher Rathaus solle eine Stele stehen, die der Bildhauer Thomas Röthel gestaltet. Um die Finanzierung des Projekts wird sich weitgehend die Bürgerbewegung für Menschenwürde mittels Sponsoren kümmern

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