Neues Parkleitsystem soll Pendler von der Straße holen

31.10.2017, 05:49 Uhr
Neues Parkleitsystem soll Pendler von der Straße holen

© Frank Kreuzer

Sowohl durch eine eigene App als auch durch internetfähige Navigationsgeräte soll man abrufen können, wo freie Parkplätze zur Verfügung stehen. Begonnen wird das Projekt an der S-Bahnlinie 4 zwischen Ansbach und Nürnberg zunächst mit vier Bahnhöfen. Dort werden Parkplätze ausgebaut und mit Detektoren ausgestattet, um die jeweilige Auslastung zu ermitteln.

Obwohl Staus auf der Bundesstraße 14 und der A 6 zwischen Ansbach und Nürnberg an der Tagesordnung sind, lassen sich viele Pendler trotzdem nicht von ihrer Routine abbringen, stellen sich lieber im Stau hinten an, als auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Dabei gibt es genau auf dieser Strecke eine echte Alternative: Zwischen Ansbach und Nürnberg verkehrt die S-Bahnlinie 4 je nach Tageszeit in einem 20- bis 40-Minuten-Takt. "Aber wenn man im Stau steht, bekommt man auf dem Navi oder dem Handy bisher eben leider nicht angezeigt, dass es anders schneller ginge", bedauert VGN-Geschäftsführer Andreas Mäder.

Großes Potenzial

Laut Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit fahren täglich 61.923 Pendler nach Erlangen, nach Nürnberg strömen 156.050 Beschäftigte. 130 Park+Ride-Plätze mit insgesamt 15.340 Stellplätzen gibt es im VGN-Gebiet. Das Problem: Manche von ihnen sind chronisch überlastet. Eine Auswertung im Jahr 2013 ergab etwa für Hersbruck rechts der Pegnitz einen durchschnittliche Auslastung von 125 Prozent. Insgesamt 18 Anlagen waren deutlich überlastet. Auch die meisten anderen Stationen verzeichneten hohe Werte, nur entlang der Gräfenbergbahn war die Auslastung verhältnismäßig gering.

"Dass die Belegung bei 24 Prozent der Parkplätze über 100 Prozent liegt, bedeutet, dass diese Parkplätze voll sind und die Pendler sich Stellplätze in der Umgebung suchen – zum Ärger der Anwohner", erklärt Mäder.

Deshalb gehört zu einem neuen Parkleitsystem zwingend auch der Ausbau der Parkplätze. Eine Million Euro ist dafür in der zweijährigen Pilotphase eingeplant, und das allein bei den beteiligten Bahnhöfen Roßtal, Heilsbronn, Petersaurach Nord und Wicklesgreuth. In Roßtal etwa sollen 53 neue Stellplätze entstehen.

Freie Parkplätze per App

Künftig sollen eine App und mit dem Internet verbundene Navigationsgeräte in Echtzeit anzeigen können, wie viele Parkplätze an welchem der Bahnhöfe frei sind. Dadurch soll der Verkehr besser auf die einzelnen Park+Ride-Plätze verteilt und wildes Parken in Wohngebieten reduziert werden. "Außerdem soll bei Staus und Verkehrsbehinderungen der Verkehr stärker auf die Schiene verlagert werden", betont Mäder.

Und auch an die Menschen ohne internetfähiges Navi wurde gedacht. Die Landkreise Ansbach und Fürth wollen entlang der viel befahrenen Bundesstraße 14 Infostelen aufstellen, die die Zahl der freien Parkplätze anzeigen. 2018 soll der Ausbau und die digitale Entwicklung beginnen, bis die Pendler wirklich davon profitieren können, dürfte es aber 2019 oder 2020 werden.

4 Kommentare