No-Budget-Movie? Gar kein Problem!

13.6.2013, 17:37 Uhr
No-Budget-Movie? Gar kein Problem!

© Sarah De Sanctis

Ein guter Film braucht Schauspieler, Maske, Requisiten, Kostüme, Kamera-Equipment und natürlich Catering – alles Unsinn! Ein guter Film braucht nur vier kreative Köpfe.

So ist das zumindest an der Hochschule Ansbach. Die Forderung des Dozenten Johannes Heil an seine Studenten im Seminar TV-Werbung war klar: Ein Werbe- oder Imagefilm für ein echtes Unternehmen muss her.

Da kam die Sellbytel-Gruppe aus Nürnberg gerade recht. Die suchte nämlich nach Studenten, die einen Recruiting-Film für Absolventen produzieren sollten. Der Streifen soll informieren, Interesse wecken und professionell sein – und vor allem durfte er, wie das bei Seminararbeiten so üblich ist, nichts kosten.

„Das war schon eine echte Herausforderung“, erzählt Dominikus Weng, „vielleicht wollte den Film deswegen außer uns keiner machen.“ Alle vier Teammitglieder studieren in höheren Semestern und haben in Ansbach bereits Erfahrungen in Sachen Filmdreh gesammelt.

Animiertes Erklärstück

Im Grundstudium lernten sie den Aufbau und die Umsetzung von TV-Beiträgen kennen: vom Drehbuchschreiben über den Umgang mit der Kamera bis hin zum Schnitt und der Vertonung. Zusätzlich lernten die MuKler, Grafiken zu erstellen, sie zu animieren und in einem Film zu verarbeiten. Dies war auch die zündende Idee für das Projekt von Dominikus und seinem Team: Ein animiertes Erklärstück sollte es werden.

Insgesamt fünfmal trafen sich die Studierenden mit dem Auftraggeber, der von den Ideen der Filmemacher angetan war. „Anfangs war das echt beeindruckend für uns: Einer von deren Chefs war sogar dabei und dazu die Marketingleute – das Ganze in einem riesigen Besprechungsraum“, erzählt Dominikus.

Unterstützung durch die Hochschule fanden die Kreativen in ihren Dozenten Roberto Eichinger und Johannes Heil. „Die Betreuung war super, wir konnten immer um Rat fragen, wenn es schwierig wurde“, erklärt Teammitglied Angelina Loy.

Wie es die vier im Studium gelernt hatten, entwickelten sie ein Grundkonzept, zeichneten Storyboards und setzten diese an den Computern der Hochschule in einem 3-D-Programm um. Da drei aus dem Team zusammenwohnen, war die Studienarbeit stets präsent – und immer ein Thema. „Wir haben uns schon oft in die Haare bekommen“, sagt Angelina und lacht, „und am Ende lagen die Nerven richtig blank.“

Trotzdem fanden sie die Teamarbeit nahezu perfekt. Denn jeder konnte seine Stärken in das Projekt einbringen. Denn die MuKler spezialisieren sich ab dem 3. Semester auf zwei von insgesamt sieben Schwerpunkten. Während Timo Appelmann und Angelina sich für Film und Audio begeistern, konnte Dominikus seine Erfahrungen aus dem Schwerpunkt Journalismus einbringen. Marco Dorner glänzte hingegen mit seinem Knowhow aus der 3-D-Animation.

Statt nur ein Semester lang bastelte die Truppe ein ganzes Jahr an dem Film. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Denn anders als bei vielen anderen Studienarbeiten ist der Film der vier eine echte Referenz – und eine sehr gute Note gab es obendrauf. Seine Uraufführung hatte das Werk der Studierenden am 20. Juni, bei der Hochschulkontaktmesse auf dem Ansbacher Campus.

Jetzt geht es im Studium für alle auf die Zielgerade – die Bachelor-Arbeit steht an. Auch hier können die MuK-Studenten wieder zeigen, was sie können. Denn die Abschlussarbeit ist wie das ganze Studium: praktisch. Bei den MuKlern wird nicht über ein Thema geschrieben, es wird gehandelt. Bei Dokumentarfilmen, Bildbänden oder umfangreichen Animationen können die angehenden Absolventen ihre Kreativität frei entfalten.

Viele der Multimedia- und Kommunikations-Absolventen zieht in die Werbebranche. Aber auch in Verlagen und bei Fernsehsendern sind sie mit ihrem breiten Medienwissen gern gesehen. Wenn man Dominikus und sein Team fragt, wohin es nach dem Studium gehen soll, tönt es laut: „Zum Film“, und sie ergänzen, „gerne darf es auch der Werbefilm sein!“ Dann aber hoffentlich mit Budget. 

 

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