Raubkatzenasyl in Ansbach kämpft um seine Existenz

26.10.2016, 09:43 Uhr
Raubkatzenasyl in Ansbach kämpft um seine Existenz

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Die einzige Raubkatzen-Auffangstation Deutschlands kämpft bangt um ihre Existenz: Das Grundstück im mittelfränkischen Ansbach soll verkauft werden. Der kleine Verein, der das Raubtier- und Exotenasyl betreibt, kann die dafür nötigen 600.000 Euro jedoch nicht aufbringen. Daher werden nun Spender und Sponsoren gesucht, wie Vorstand und Betriebsleiter Olaf Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der derzeitige Eigentümer des Grundstücks sowie des Wohnhauses wolle das Gelände wegen gesundheitlicher Probleme verkaufen, sagte Neuendorf. "Er möchte, dass es schwerpunktmäßig im Tierschutz bleibt, und hat es daher uns zum Kauf angeboten." Etwa ein halbes Jahr habe der Verein Zeit, um das nötige Geld zusammen zu bekommen. Ansonsten müsse man einen Kredit aufnehmen. Doch das sei kompliziert, sagt Neuendorf. "Wir haben die Stadt Ansbach gebeten, für uns zu bürgen. Doch das ist nicht so einfach: Das muss durch den Stadtrat und auch von der Regierung von Mittelfranken genehmigt werden."

600 tierliebe Menschen gesucht

Im Moment bezahlt der Verein 1600 Euro Pacht im Monat. "Dieses Geld könnte man dann für einen Kredit nutzen", sagt Neuendorf. Eine andere Idee: 6000 tierliebe Menschen finden, die für jeweils 100 Euro einen Quadratmeter des Grundstücks symbolisch "erwerben". Auf dem etwa 6000 Quadratmeter großen Gelände mit Tigerhaus und Luchsgehege leben rund 15 Tiere - darunter fünf Sibirische Tiger, ein Puma, ein Luchs und zwei Füchse. Zoos nehmen beispielsweise die Tiger nicht auf, weil sie nicht reinrassig und daher nicht zur Zucht geeignet sind, wie der 55 Jahre alte Neuendorf sagt. Er arbeitet seit 25 Jahren im Exotenasyl.

Das Tierasyl ist nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes das Einzige seiner Art in Deutschland. Hier landen Tiere von illegalen Händlern und aus Zirkussen. Eine Einrichtung wie das Raubtier-Asyl ist laut Neuendorf weiter dringend notwendig. "Es gibt immer noch viele Tiere aus privater Haltung oder von illegalen Händlern. Allein in diesem Jahr hatten wir Anfragen zu sechs Tigern und zwei Löwen." Ziel ist, den Tieren ein Gnadenbrot zu geben.

In Europa gibt es dem Tierschutzbund zufolge nur sehr wenige solche Auffangstationen, dabei sei der Bedarf groß. Das Schlimmste, was aus Sicht des Vereins passieren könnte: "Dass der Eigentümer das Grundstück an jemanden verkauft, der dann unseren Verein rausklagen will, um hier etwas ganz anderes aufzuziehen."

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