Wanderreporter Georg traf einen ungewöhnlichen Künstler

7.9.2017, 19:58 Uhr
Wanderreporter Georg traf einen ungewöhnlichen Künstler

© Georg Körfgen

"Ja, der Herr Hallmeyer!” Egal wen ich an diesem Morgen in Spalt nach dem Weg zur Gänsgasse 17 frage, er kennt die Adresse und seinen Bewohner. Ulrich Hallmeyer lebt als Künstler in Spalt. Von weitem ist sein Haus zu erkennen. Denn wer würde wohl riesige Ameisen aus Holz an seiner Fassaden hochkrabbeln lassen? In seiner Werkstatt empfängt der Meister den Wanderreporter ziemlich verschnupft.

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Ulrich Hallmeyer ist krank und hat sich mit Antibiotika für den Interviewtermin auf den Beinen gehalten. Vor ihm liegt auf einer Arbeitsplatte ein massives hölzernes Wappen, auf das er mit Schablone schreibt. „Alemannen Schwaben." "Das ist für so eine Motorradgang, die schenken das ihren Freunden in Schwaben." Die „Alemannen Franken“ wiederum sind aus Abenberg und da stammt Hallmeyer her. Maurer hat er gelernt und früher zum Beispiel in Nürnberg den Tratzenzwinger mit saniert. Später entdeckte er den Werkstoff Holz für sich, mit dem er heute am liebsten arbeitet. In seinem alten Handwerkerhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Spalter Altstadt steht er im alten grünen Pulli, in Jeans und Schlappen inmitten von Werkzeugen, die mit Chemikalien-Dosen auf einer Werkbank verstreut liegen.

Rundum stehen an der Wand Tiere aus Holz, gerne Vögel, und immer wieder Pilze. "Das hat mit der kleinen Landesgartenschau in Roth angefangen”, erzählt Hallmeyer. Da habe er 150 Pilze geschnitzt. „Ich kann sie jetzt nicht mehr sehen." Die Pilzphase ist vorbei, außer wenn adidas anklopft. Für die Betriebskindertagesstätte des Unternehmens hat Hallmeyer Sitz- und Tischmöbel in Pilzform gestaltet. "Man muss als Selbstständiger sehen, dass man mal einen Brocken abbekommt."

Aber zurzeit läuft es ganz gut für den Spalter: "Ich denke aber, die Aufträge lassen jetzt ein wenig nach." Meist macht er Holzskulpturen für den Außenbereich. Da läuft die Saison für den 60-Jährigen gerade ab. Die Motorradfahrer aus Schwaben bekommen bald ihr 80 Kilogramm schweres Clubwappen aus Eichenholz. Eine Woche hat Hallmeyer dann daran gearbeitet. "Und danach kurier ich mich aus", räuspert er sich und hustet. 

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