Wolframs-Eschenbach klagt gegen 200-Meter-Windräder

25.2.2015, 12:31 Uhr
Dass sich in die Nähe der drei "Wolframs-Eschenbacher Windräder" in absehbarer Zeit noch vier doppelt so hohe "Artgenossen" hinzugesellen, wollen die Stadtverwaltungen von Merkendorf und Wolframs-Eschenbach im Sinne vieler Bürger verhindern.

© Margit Schachameyer Dass sich in die Nähe der drei "Wolframs-Eschenbacher Windräder" in absehbarer Zeit noch vier doppelt so hohe "Artgenossen" hinzugesellen, wollen die Stadtverwaltungen von Merkendorf und Wolframs-Eschenbach im Sinne vieler Bürger verhindern.

"Die Altstadt ist ein historisches Gesamtensemble, das die neuen Windräder regelrecht erdrücken würden“, meint Michael Dörr, der Bürgermeister von Wolframs-Eschenbach. In etwa 850 Metern Luftlinie sollen vier neue Windräder entstehen, Nabenhöhe 140,60 Meter, Gesamthöhe 199,50 Meter, Rotordurchmesser 116,80 Meter. "Die würden regelrecht über unserer Stadt thronen", meint Dörr. Unmittelbar neben den geplanten Masten stehen auf Wolframs-Eschenbacher Gebiet bereits drei Anlagen, die allerdings nur 100 Meter hoch sind.

"Visuell Betroffen"

Auch die neuen Windräder stehen direkt an der Gemeindegrenze, allerdings in drei Fällen auf dem Gebiet des Marktes Lichtenau und in einem Fall auf Grund der Stadt Merkendorf. „In Lichtenau sieht man die Windräder nicht. Wir sind die visuell Betroffenen“, klagt Bürgermeister Dörr.

"Niemand hat behauptet, die Energiewende wäre kostenlos und ohne Beeinträchtigung der Optik zu haben“, entgegnet Lichtenaus Rathaus-Chef Uwe Reißmann.

Auch Merkendorf klagt gegen die Windräder. Nach bayerischem Baurecht müssten die Anlagen eigentlich 1H, in diesem Fall also 200 Meter voneinander entfernt sein. Bei dieser Regelung könnte man aber keine vier Masten an dieser exponierten Stelle unterbringen. Also hat Lichtenau eine "Abstandsflächensatzung" erlassen, womit der Abstand zu anderen Bauwerken nur noch 0,4H betragen muss.

"Planen für die Bürger"

Das Problem: Eine Anlage soll auf Merkendorfer Gebiet entstehen. Und die lehnt die Abstandsverringerung ab. Das Einvernehmen der Gemeinde wurde allerdings vom Landratsamt ersetzt. "Rechtswidrig", wie die Stadt Merkendorf meint und deswegen ebenfalls am Mittwoch vor dem Verwaltungsgericht Ansbach klagt - so wie zwei Bürger und ein Grundstückseigentümer, der nahe der Windräder einen Schweinemaststall errichten möchte.

Geplant und verwirklicht werden die Windräder von der Firma Geo aus Schleswig-Holstein. „Wir planen für die Bürger, nicht gegen sie“, betont Geo-Geschäftsführer Franz-Josef Claes. In Lichtenau war eigentlich ein Bürgerwindpark geplant.

Doch das ist mittlerweile vom Tisch: "Es macht keinen Sinn, in einer solch vergifteten Atmosphäre zu arbeiten. Das brauche ich nicht jeden Tag", meint Claes. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass das nicht gewünscht ist und werden andere Wege beschreiten, an andere Leute verkaufen.“ Falls die Klage vor dem Verwaltungsgericht scheitert, sollen die Windräder innerhalb der nächsten zwölf Monate errichtet werden.

Verhandlung vertagt

Allerdings ist die Verhandlung gleich beim ersten Termin am 25. Februar auf den 12. März vertagt worden. Offenbar waren dem Landratsamt Ansbach die rechtlichen Voraussetzungen noch nicht wasserdicht genug. Deshalb hat es am Vortag der Verhandlung noch flugs einen Änderungsbescheid erlassen, in dem eine Ausnahme von den Abstandsflächen für die in der Nähe der geplanten Windräder befindlichen Feldwege verfügt wird.

Die Kläger konnten diesen Bescheid nicht rechtzeitig einsehen, weshalb die Verhandlung vertagt wurde. Die Besucher in dem rappelvollen Saal und auch der Richter und die eigens aus Schleswig-Holstein angereisten Betreiber waren darüber natürlich alles andere als erfreut.

Der Artikel wurde am Dienstag, 25. Februar um 12.30 Uhr aktualisiert.

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