ASB Bayern kassierte wohl zu Unrecht Millionenbetrag

5.4.2019, 18:00 Uhr

Aus Unterlagen, die den Nürnberger Nachrichten vorliegen, geht hervor, dass die Hilfsorganisation mindestens seit 2009 jedes Jahr intern mehrere Hunderttausend Euro an Überschuss hatte. Insgesamt macht das die Millionensumme aus. Bei den Krankenkassen, den Kostenträgern, haben die Verantwortlichen aber nur einen Bruchteil davon angegeben.

Damit das nicht auffliegt, hat ein kleiner Kreis von Spitzenleuten bei ASB Bayern nach Information von Insidern die Abrechnungen einzelner ASB-Rettungswachen im Freistaat manipuliert. In deren Abrechnungen wurden in der Erlanger Landesgeschäftsstelle nach einem ausgeklügelten System Kosten "eingepflegt", wie es hieß, die dort überhaupt nicht entstanden sind.

Bei den Kassen hat der ASB dann diese viel höheren Summen als tatsächliche Ausgaben deklariert und diese auch bezahlt bekommen. Es sei, so Experten, praktisch unmöglich, solche Tricksereien aufzudecken. Dazu hätte man sich die Kosten-Leistungs-Nachweise der einzelnen Rettungswache sehr gründlich anschauen müssen. Das geschieht nicht. Der ASB Bayern stritt in einer ersten Stellungnahme zunächst ab, dass im Rettungsdienst überhaupt Überschüsse entstanden sind. Mit konkreten Zahlen konfrontiert, hieß es plötzlich unter anderem, die Landeskontrollkommission werden den Sachverhalt prüfen. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Der Rettungsdienst ist in Deutschland ein milliardenschwerer Markt. Die Ausgaben steigen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums pro Jahr um durchschnittlich sieben Prozent. Allein in Bayern werden jährlich rund 700 Millionen Euro umgesetzt. Der Haushalt des ASB Bayern liegt für den Rettungsdienst bei etwa 14 Millionen Euro.

 

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