Auch in Franken: Probleme bei Türkei-Städtepartnerschaften

19.11.2017, 15:38 Uhr
Auch in Franken leiden einige deutsch-türkische Städtepartnerschaften unter den politischen Spannungen in und mit der Türkei.

© Christian Charisius/dpa Auch in Franken leiden einige deutsch-türkische Städtepartnerschaften unter den politischen Spannungen in und mit der Türkei.

Einige deutsch-türkische Städtepartnerschaften leiden unter den politischen Spannungen in und mit der Türkei. Während die oberfränkischen Städte Kulmbach und Bayreuth mit Hindernissen zu kämpfen haben, melden etwa Nürnberg, Memmingen, Fürth und Ingolstadt, dass die Kooperationen mit ihren türkischen Partnerstädten problemlos weiterliefen.

In Erlangen leidet vor allem der Schüleraustausch mit dem Istanbuler Bezirk Besiktas. Erlanger Eltern seien verunsichert wegen der Bombenattentate und des Putschversuchs in der Türkei - momentan beschränke man sich deshalb darauf, türkische Schüler und Lehrer nach Erlangen einzuladen, sagte Silvia Klein, Leiterin des Amts für Internationale Beziehungen der Stadt. Durch die politischen Umbrüche in der Türkei seien auch viele Ansprechpartner nicht mehr im Amt. Rektoren seien beispielsweise abgesetzt worden: "Das erschwert die Kontakte im Moment sehr."

Die Verantwortlichen in Erlangen blickten mit Sorge auf die politischen Entwicklungen in der Türkei - gerade wegen der Verschlechterungen bei den Themen Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Dem Bürgermeister von Besiktas sei vor eineinhalb Jahren der Pass entzogen worden.

Auch in Kulmbach und Bayreuth Hindernisse

Kulmbach hatte einen Brief des Oberbürgermeisters von Bursa in der Türkei erhalten. Darin heiße es, man werde wegen der dort angespannten politischen Lage die Partnerschaft auf Eis legen, sagte ein Rathaus-Sprecher.

In diesem Jahr waren dennoch sieben Austauschschüler und zwei Lehrer aus der Türkei in Kulmbach zu Gast. Das Berufliche Schulzentrum Kulmbach würde auch gerne einen Gegenbesuch 2018 planen, sagte Schulleiter Alexander Battistella.

Auch in Bayreuth ist es kompliziert in Sachen Städtepartnerschaft mit der Türkei. Ursprünglich gab es eine Kooperation mit Tekirdag. Doch wegen einer Gebietsreform ist Tekirdag inzwischen die Bezeichnung für eine größere Verwaltungseinheit. Bayreuth sollte nun mit der Stadt Süleymanpasa, die zur Region Tekirdag gehört, eine Partnerschaft eingehen. Die Stadt Bayreuth habe eine entsprechende Protokollnotiz nun unterzeichnet - eine Antwort aus der Türkei stehe aber noch aus, schilderte ein Stadt-Sprecher.

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe habe den Bürgermeister von Süleymanpasa zu den Festspielen eingeladen - anreisen durfte er nicht. Das Innenministerium der Türkei habe die Reise untersagt, habe das deutsche Generalkonsulat in Istanbul herausgefunden, so der Sprecher der Stadt.

Er habe auf einer Tagung des Deutschen Städtetags im Frühjahr mitbekommen, dass es mancherorts bei den deutsch-türkischen Städtepartnerschaften hake, sagte Daniel Nevaril vom Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg. Die Beziehungen Nürnbergs zu Antalya in der Türkei seien jedoch intakt. "Wir haben nach wie vor Kontakt und zuverlässige Ansprechpartner." Beide Oberbürgermeister verstünden sich gut. Die mittelfränkische Großstadt und der bekannte Touristen-Ort kooperieren seit 20 Jahren.

Auch eine Sprecherin der Stadt Fürth berichtete: Die Partnerschaft mit Marmaris, einer Stadt an der Westküste, sei lebendig "und wird auch seitens Marmaris weiter gewünscht". Und auch Ingolstadt kann nach Stadt-Angaben seine Partnerschaft mit Manisa weiter pflegen - ebenso wie Memmingen mit Karatas im Südosten der Türkei.

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