Aufregung um neuen S-Bahn-Betreiber: NX-Chef beschwichtigt

3.2.2015, 15:01 Uhr
Aufregung um neuen S-Bahn-Betreiber: NX-Chef beschwichtigt

© National Express

Der Schock bei DB Regio Franken wird noch länger anhalten. Auch einen Tag nach der Entscheidung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), den Betrieb der Nürnberger S-Bahn von Ende 2018 bis 2030 an die Deutschlandtochter des britischen Verkehrsunternehmens National Express (NX) zu vergeben, herrscht dort Fassunglosigkeit und Zorn. Die Bahn spricht von einem "herben Schlag" - Oberbürgermeister Ulrich Maly schlägt kritische Töne an.

Auf der anderen Seite bemüht sich hingegen Tobias Richter, Geschäftsführer von NX in Deutschland, um versöhnliche Worte. Selbstverständlich freue er sich über die gewonnene Ausschreibung, andererseits täte es ihm für die Kollegen bei DB Regio Franken leid, die einen "guten Job" gemacht hällten. 

"Eisenbahner sind eine große Familie", sagt er. Viele bei der DB kennt er zudem aus früheren Tagen. Seine berufliche Laufbahn begann er 1983 bei der Deutschen Bundesbahn in Mittelfranken. 1988 kam er zur Pressestelle der Bundesbahndirektion Nürnberg. Mit der Bahnreform ging Richter 1994 zur Nahverkehrssparte, später DB Regio. Dort "erfand" er gewissermaßen die Gräfenbergbahn. Im November 2001 wechselte er als freigestellter Beamter dann die Seiten und wurde vom Freistaat Bayern als Vorstand der Regentalbahn AG (Viechtach) bestellt. Nach 2006 gründete er selber ein Gütereisenbahn-Unternehmen, bevor er bei National Express einstieg.

Aufregung um neuen S-Bahn-Betreiber: NX-Chef beschwichtigt

© Skoda

Zwar sei es richtig, dass es bei NX bislang keine Tarifverträge gebe. Die Befürchtung, das bei der S-Bahn Nürnberg künftig Dumping-Löhne gezahlt würden, seien aber "Blödsinn". Vor allem Lokführer seien Mangelware, aber auch gutes Servicepersonal zu bekommen sei schwierig. Kein Eisenbahn-Verkehrsunternehmen könne es sich leisten, weit unter DB-Tarif zu bezahlen. Bezüglich der Wartung der neuen Züge hofft Richter darauf, mit DB Regio einen Instandhaltungsvertrag schließen zu können - zu günstigen Konditionen. Es gäbe aber auch noch die Option, eine komplett neue Werkstatt zu bauen.

Die 38 Neufahrzeuge sollen vom tschechischen Hersteller Skoda kommen. Ein Auftrag ist aber noch nicht vergeben. Die Zeit bis 2018 für die Konstruktion, Zulassung, Erprobung und Auslieferung der Züge ist äußerst knapp. Aber auch hier versucht Richter, Zuversicht zu verbreiten. Bis jetzt sehe er den Zeitplan noch nicht gefährdet.

Die Deutsche Bahn behält sich unterdessen vor, gegen die Vergabe gerichtlich vorzugehen. Die Einspruchsfrist endet am 13. Februar.


 

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