Ausbau beginnt: Sechs Spuren für die A73 bei Nürnberg

14.4.2018, 09:10 Uhr
Spatenstich zum sechsstreifigen A73-Ausbau zwischen Nürnberg Hafen-Ost und dem AK Nürnberg-Süd mit Marcus König, Reinhard Pirner, Ilse Aigner, Andreas Scheuer, Karl Freller (von links).

© Stefan Hippel Spatenstich zum sechsstreifigen A73-Ausbau zwischen Nürnberg Hafen-Ost und dem AK Nürnberg-Süd mit Marcus König, Reinhard Pirner, Ilse Aigner, Andreas Scheuer, Karl Freller (von links).

Wer künftig unterwegs ist auf dem 6,1 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Ausfahrt Nürnberg-Hafen-Ost und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd, dem Schnittpunkt von A73 und A6, der muss kräftig umdenken.

Und das nicht nur, weil dort ab dem Jahr 2021 drei statt bisher zwei Fahrstreifen in jede Richtung deutlich mehr Platz bieten für den Verkehr, der von 90000 Fahrzeuge pro Tag auf 97000 Fahrzeuge im Jahr 2030 anschwellen soll.

Autofahrer müssen umdenken

Umdenken muss man auch, weil die Anschlussstellen Nürnberg-Zollhaus und Nürnberg-Königshof verschwinden werden. Sie werden in "Nürnberg-Münchener Straße" und "Nürnberg-Hafen-Süd" umbenannt, damit auch Auswärtige künftig besser erkennen, wohin die Ausfahrten führen.

Wer aus Richtung Feucht über die Münchener Straße nach Nürnberg fahren will, kann überdies bald nicht mehr wie gewohnt in Richtung Innenstadt rollen.

Schon am Autobahnkreuz muss man dann rechts raus, den schwungvollen Rechtsbogen über den Overfly nehmen und dann auf zwei Spuren gen Münchener Straße rollen. Von der dann dreistreifigen A73 selbst kann man nach dem Autobahnkreuz künftig nicht mehr auf die Abbiegespuren gelangen.

Sie werden, anders als heute, durch eine Betonleitwand von der Autobahn abgetrennt. Wer aus Richtung Feucht kommend bei der Ausfahrt Münchener Straße in Richtung Kornburg abbiegen will, bekommt es dort künftig mit einer Ampel zu tun.

Wer aus Kornburg auf die A73 in Richtung Feucht abbiegen will, erhält zudem eine eigene Rampe, die von der Staatsstraße rechts direkt auf die Autobahn abzweigt.

Der Grund dafür: Nach Abschluss der Bauarbeiten besteht die Auffahrt von der Münchener Straße auf die A73 in Richtung Feucht nur noch aus einer statt bisher zwei Spuren. "Sonst hätte man unter der Brücke keine sechs Fahrstreifen mehr hinbekommen", erklärt Markus Zeller von der Autobahndirektion Nordbayern.

Kosten: 79 Millionen

Hätte man auf den zwei Spuren für die Auffahrt bestanden, hätte man das gesamte Kreuz abreißen und umbauen müssen. Größere Verkehrssperren und gewaltige Kosten wären die Folge gewesen. Schon im vergangenen Jahr wurden entlang der Ausbaustrecke Bäume gerodet, um Platz zu schaffen für künftig sechs statt vier Fahrspuren.

79 Millionen Euro soll der Ausbau kosten. "Das wird ein kräftiges Infrastruktur-Upgrade für Nürnberg, ein dringend benötigtes Projekt", betont Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beim offiziellen Spatenstich in Nürnberg. Viel wird sich tun, bis der Bau im Jahr 2021 komplett abgeschlossen ist. In diesem Jahr wird schon die Fahrbahn in Richtung Fürth verbreitert, damit dort während des eigentlichen Ausbaus genug Platz für zwei Fahrstreifen in jede Richtung bleibt. 2019 folgt der Ausbau in Richtung Feucht, 2020 dann die Erweiterung in Richtung Fürth. 2021 gibt es noch Arbeiten am Lärmschutz.

Außerdem wird auf 2,7 Kilometern Länge offenporiger Asphalt aufgetragen, um die Nürnberger Stadtteile Gartenstadt und Falkenheim vor Lärm zu schützen. Die Anwohner freuen sich zwar, dass bisherige Lücken im Schallschutz geschlossen werden, insbesondere um die Anschlussstelle Nürnberg-Königshof.

Zugleich fordern sie aber einen zusätzlichen Lärmschutz bei der Ausfahrt Nürnberg-Zollhaus, wo die Kornburger Straße als Trichter den Schall weit in die Wohngebiete vordringen lässt. "Da wollen wir ebenfalls noch offenporigen Asphalt oder einen Lückenschluss des Lärmschutzwalls", meint Bernd Baumann vom Bürgerverein Siedlungen Süd.

Mit den bisherigen Maßnahmen werde es lauter für die Anwohner. Die Autobahndirektion sieht das allerdings etwas anders: "Das ist das erste Projekt mit Vollschutz, das ich kenne. Schon allein durch aktiven Schallschutz werden hier die Grenzwerte eingehalten.

Anderswo, etwa in Kornburg, sind da zusätzlich Schallschutzfenster nötig“, verdeutlicht Markus Zeller von der Autobahndirektion. Bei der Planung habe man bereits den für 2030 erwarteten Verkehr zugrunde gelegt.

Überprüfung versprochen

Trotzdem ist die Hoffnung der Anwohner noch nicht gestorben: Verkehrsminister Scheuer versprach ihnen, dass man noch einmal genau überprüfen werde, ob ein zusätzlicher Schallschutz möglich sei.

Wenig Hoffnung gibt es dagegen bisher auf Tempo 80 in der Nacht, eine weitere Forderung des Bürgervereins. "Auf der gesamten Strecke soll die Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde gelten“, erläutert Reinhard Pirner, Präsident der Autobahndirektion Nordbayern.

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