Autobahnschütze: Staatsanwaltschaft fordert zwölf Jahre Haft

20.10.2014, 12:47 Uhr
Die beispiellose Serie von über 700 Anschlägen auf Lastwagen auf deutschen Autobahnen wurde aufgeklärt. Nun steht auch der Prozess gegen Schützen kurz vor dem Ende.

© dpa Die beispiellose Serie von über 700 Anschlägen auf Lastwagen auf deutschen Autobahnen wurde aufgeklärt. Nun steht auch der Prozess gegen Schützen kurz vor dem Ende.

Im Prozess gegen den Autobahnschützen aus der Eifel hat die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Der 58-Jährige habe bezogen auf die vielen Unwägbarkeiten bei der Abgabe der Schüsse „Roulette mit dem Leben anderer Verkehrsteilnehmer“ gespielt, befand Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen am Montag in seinem Plädoyer vor dem Landgericht Würzburg.

„Der Angeklagte konnte bei keinem seiner Schüsse darauf vertrauen, dass er niemanden trifft.“ Der Fernfahrer sei daher unter anderem wegen mehrfachen versuchten Mordes schuldig zu sprechen.

Er hatte gestanden, jahrelang von seiner Fahrerkabine aus auf andere Lastwagen geschossen zu haben. Als Motiv gab er unter anderem Frust im Straßenverkehr an. Er beteuerte jedoch, er habe niemanden verletzen wollen.

Dem Angeklagten seien sein frühes Geständnis und seine Kooperation bei der Suche nach den Tatwaffen als strafmildernd anzurechnen, sagte der Staatsanwalt. Dass er das Versteck offenbart hatte, habe einen Abgleich der gefundenen Projektile mit seinen Waffen überhaupt erst möglich gemacht.

"Eigensüchtiges Verhalten"

Dennoch seien alle Schüsse auf die Aufbauten und Anhänger von Lastwagen in „hohem Maße von eigensüchtigem Verhalten“ bestimmt gewesen. Anfangs habe er lediglich „zum Frustabbau geschossen“, sagte Raufeisen weiter. Mit dem Wechsel auf eine Waffe größeren Kalibers sei jedoch „das Motiv der Lust des Schießens“ dazu gekommen. Zudem seien alle seine Schüsse „nicht sicher beherrschbar“ und somit „unkalkulierbar“ gewesen.

Zu Beginn des Prozesses waren dem Fernfahrer 171 Fälle zur Last gelegt worden, darunter fünf Fälle des versuchten Mordes. Am Ende des Verfahrens blieben nur etwa 110 übrig, die anderen wurden eingestellt - darunter auch ein Fall von versuchtem Mord. Sie konnten dem Schützen nicht eindeutig zugeordnet werden. Am Nachmittag plädieren die Anwälte des Angeklagten. Das Urteil wird für diesen Freitag erwartet.

 

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