Autos für Terroristen: Ex-Towart steht vor Gericht

18.12.2017, 21:13 Uhr
Der ehemalige Torhüter spielte auch in der 2. Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth - hier bei einem Trainingslager in Kitzbühel.

© Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / WoZi Der ehemalige Torhüter spielte auch in der 2. Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth - hier bei einem Trainingslager in Kitzbühel.

Bahrudin S. (Name geändert) war das, was man im Fußballer-Jargon einen Zugvogel nennt. Also ein Spieler, der durch seine häufigen Vereinswechsel auffällt. Der heute 30-jährige Bosnier war vor zehn Jahren eine halbe Saison lang bei der SpVgg Weiden, wechselte dann zum ASV Neumarkt, wo er ebenfalls nur einige Monate als Torhüter der zweiten Mannschaft blieb.

Weitere Stationen waren die SpVgg Greuther Fürth und der SV Seligenporten, doch in jener Zeit war Bahrudin S., der angeblich von einer Profi-Karriere träumte, nicht nur sportlich, sondern auch in Salafisten-Kreisen aktiv. Er hatte unter anderem Kontakt zu einem ebenfalls aus Bosnien stammenden und bundesweit bekannten Hassprediger, der im März dieses Jahres im Großraum Nürnberg-Fürth verhaftet wurde.

Jeeps und Krankenwagen

Nun sitzen die beiden zusammen mit einem 38-jährigen Kosovaren auf der Anklagebank, die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem Trio vor, Jeeps und Krankenwagen an die terroristische Gruppe "Junud al- Sham" ("Soldaten Syriens") geliefert zu haben. Unter anderem von Mittelfranken aus sollen die Transporte organisiert worden sein. Darüber hinaus sollen die Angeklagten gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben und mit automatischen Sturmgewehren im syrischen Kriegsgebiet unterwegs gewesen sein.

Während der 34-jährige Salafisten-Prediger in Untersuchungshaft sitzt, befinden sich seine beiden mutmaßlichen Mitstreiter auf freiem Fuß. Bahrudin S. hat sich angeblich inzwischen konsequent von der Salafisten-Szene gelöst, im Falle einer Verurteilung droht ihm allerdings eine mehrjährige Haftstrafe. Das Oberlandesgericht München hat bis jetzt 24 Prozesstage angesetzt, Ende Januar soll das Urteil gesprochen werden.