Bahn-Baustellen: Auf diesen Strecken drohen Verspätungen

20.2.2018, 05:49 Uhr
Im Schienennetz der Deutschen Bahn werden in diesem Jahr die Bautrupps anrücken. Laut DB wurde noch nie so viel in Instandhaltung, Modernisierung sowie Aus- und Neubau investiert wie 2018.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Im Schienennetz der Deutschen Bahn werden in diesem Jahr die Bautrupps anrücken. Laut DB wurde noch nie so viel in Instandhaltung, Modernisierung sowie Aus- und Neubau investiert wie 2018.

Die Zeiten, in denen die Bahn Jahr für Jahr Millionenbeträge nicht verbauen konnte und an den Finanzminister zurückzahlen musste, sind lange vorbei. Seit der Konzern vor zehn Jahren mit dem Bund die erste sogenannte "Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung" abgeschlossen hat, lassen sich die Baumaßnahmen lange im Voraus planen und ist zudem klar, wie viel Geld für Instandhaltung und Modernisierung von Gleisen, Bahnhöfen, Brücken und Weichen sowie für Neu- und Ausbau zur Verfügung steht.

In diesem Jahr sind es bundesweit 9,3 Milliarden Euro, 800 Millionen Euro mehr als noch 2017. Alleine in Bayern werden 680 Millionen Euro dafür aufgewendet, die bestehenden Gleise auf Vordermann zu bringen. Dazu kommen noch einmal rund 340 Millionen Euro für die Modernisierung von rund 100 Bahnhöfen. Konkret werden laut Stefan Kühn von der Bahn-Infrastrukturtochter DB Netz im Freistaat in diesem Jahr 300 Kilometer Gleise, 300 Weichen und 74 Brücken erneuert.

Das "größte Infrastruktur-Modernisierungsprogramm der Bahngeschichte" wird allerdings Bremsspuren im Fahrplan hinterlassen und das von Bahnchef Richard Lutz ausgegebene Ziel, die Reisenden künftig pünktlicher zu befördern, wird wohl auch 2018 nur schwer zu erreichen sein. Bis zu 800 Baustellen gleichzeitig pro Tag werden den Zugverkehr in ganz Deutschland beeinträchtigen. So wird die hochbelastete Hauptstrecke Nürnberg-Würzburg von 7. Juli bis 7. Oktober auf mehreren Abschnitten eingleisig gesperrt. Eine wesentliche Baumaßnahme ist dabei die Erneuerung des Fahrdrahts zwischen Kitzingen und Dettelbach.

Parallel dazu finden vorwiegend nachts Arbeiten zur Errichtung des elektronischen Stellwerks Neustadt-Iphofen statt. Zudem wird im Bereich Siegelsdorf ebenfalls an der Oberleitung gearbeitet. Einzelne ICE-Züge werden deshalb über Ansbach umgeleitet, generell muss mit Verspätungen von bis zu 20 Minuten gerechnet werden. Besonders hart könnte es auch wieder die Reisenden zwischen Erlangen und Bamberg treffen. Derzeit plant die Bahn für Ausbauarbeiten zwischen Baiersdorf und Forchheim rund um die neue und im Dezember in Betrieb genommene Hochleistungsstrecke Nürnberg-Berlin eine dreiwöchige Totalsperre von Mitte Oktober bis Anfang November 2018.

Vollsperre Richtung Bamberg?

Eventuell wird aber auch nur ein Gleis gesperrt, so wie zwischen Augsburg und Nürnberg, wo von 16. Juni bis 18. November gebaut wird. Oder auch zwischen Nürnberg und Passau, wo von 11. September bis 29. Oktober die Bauzüge Vorfahrt haben.

Weitere Bau-Schwerpunkte im Freistaat werden zwischen Freising und Feldmoching liegen, wo die sogenannte "Neufahrner Kurve" angeschlossen wird. Ab Dezember 2018 besteht somit eine umsteigefreie Direktverbindung zwischen Regensburg und dem Flughafen München. Im Allgäu beginnt zudem die Elektrifizierung der Strecke München—Lindau, die im Dezember 2020 abgeschlossen sein und den Verkehr von und nach Zürich beschleunigen wird.

Trotz der vielen Baustellen verspricht die DB, die Auswirkungen für die Kunden so klein wie möglich halten zu wollen. Hoffnung auf deutlich weniger Beeinträchtigungen in den nächsten Jahren sollte sich allerdings niemand machen. Erst 2020 wird laut DB Netz der bislang trotz der hohen Investitionen fortschreitende Alterungsprozess der Bahnanlagen gestoppt sein. Die flächendeckende Erneuerung wird sich anschließend noch über Jahrzehnte hinziehen.

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