77-Jähriger zum achten Mal beim Weltkulturerbelauf

27.4.2017, 09:57 Uhr
77-Jähriger zum achten Mal beim Weltkulturerbelauf

© Helke Jacob

2003 fand in Bamberg der erste Weltkulturerbelauf (WKEL) statt. Mit dabei beim Halbmarathon: Michael Stärk, damals 61 Jahre. Er belegte mit einer Zeit von 2:02 Stunden den sechsten Platz in seiner Altersklasse. Respektable Leistung. Jetzt steht der 77-Jährige, der am Montag seinen Geburtstag feierte, wieder am Start. Diesmal für den Elf-Kilometer-Lauf, für den er etwa eine Stunde brauchen wird.

Urkunden, Laufshirts und Laufbücher

77-Jähriger zum achten Mal beim Weltkulturerbelauf

© Helke Jacob

Zuerst zeigt er alle seine Urkunden, die fein säuberlich an der Flurwand hängen, dann holt er alle WKEL-Shirts hervor – rot, türkis, weiß, gelb, ein bunter Stapel – und dann seine Laufbücher. Stärk ist nicht nur passionierter Läufer, sondern dokumentiert auch seine Stimmung und Strecken. Egal welcher Lauf in der Gegend ansteht, Stärk ist dabei. Der gewitzte Rentner mit gezwirbeltem weißen Schnauzer, den man auch als Stammgast im Schlenkerla treffen kann, sagt über seine Jogginganfänge: "Das habe ich von der Bundeswehr. Da haben sie mir das Laufen gelernt". Seitdem trainiert er bei jedem Wetter, am besten gleich am Morgen und immer mit Bergstrecken.

Norbert Stärks Laufstatistiken

77-Jähriger zum achten Mal beim Weltkulturerbelauf

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Am liebsten läuft Stärk alleine. Aber wenn er einen Laufpartner hat, dann ist es kein geringerer als Erzbischof Ludwig Schick. Um fünf Uhr morgens geht’s los. Dann trainieren beide Männer. Auch diese Treffen dokumentiert Stärk akribisch. So weiß er genau, dass er Schick in den letzten zehn Jahren 245-mal getroffen hat und 248-mal nicht. Und wenn er schon bei Zahlen und Statistiken ist, dann weiß er auch gleich zu berichten, dass er im selben Zeitraum 564-mal joggend auf dem Altenburg-Berg war.

Laufen mit Hindernissen

Eine Geschichte ist ihm besonders wichtig. 2011 hatte er sich den Knöchel gebrochen. Die Orthopäden untersagten ihm, mitzulaufen. Das war aber ein No-Go für Stärk. "Das könnt ihr nicht mit mir machen. Ich laufe mit", erwiderte Stärk das Laufverbot. Gesagt – getan. Mit dickem Knöchel, aber ohne Folgeschäden sowie glücklich und auch etwas stolz erreichte er das Ziel.

Stärk und der Weltkulturerbelauf 2017

Dem WKEL kann Stärk nur positive Seiten abgewinnen. Er findet sowohl das Ereignis als auch die Organisation hervorragend. Wenn er im Ziel ankommt, freut er sich als erstes auf ein kühles alkoholfreies Weißbier. Frisch gestärkt will er dann die Halbmarathonläufer anfeuern. Dabei hat er natürlich für alle Läufer ein Herz. Aber gerade die älteren und nicht ganz so schnellen möchte er besonders motivieren. "Genau diese Gruppen, die in der Minderheit sind und von denen man denkt, dass sie nicht teilnehmen würden, sind die Vorbilder", sagt er.

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