Bamberg diskutiert über die Sanierung des Hainbades

28.7.2016, 16:49 Uhr
Das Hainbad direkt an der Regnitz ist mittlerweile zur Kultbadestelle geworden.

© Stadtwerke Bamberg Das Hainbad direkt an der Regnitz ist mittlerweile zur Kultbadestelle geworden.

Die Sommerferien in Bayern stehen vor der Tür und die warmen Tage locken wieder viele Bamberger ins traditionsreiche Hainbad. Die seit mittlerweile 80 Jahren existierende Flussbadestelle hat sich im Laufe der Zeit kaum verändert - nach wie vor sind dort die hölzernen Dauerkabinen, der klassische Kiosk und eine Bogendusche zu finden.

Für viele Bamberger stellt es fast so etwas wie eine Institution ihrer Stadt dar. Besonders das jüngere Publikum wie Studenten und Familien mit kleinen Kindern zieht es mit einer Mischung aus Entspannung an der Regnitz und Unterhaltungsprogramm, etwa dem Freiluftkino, an. Dementsprechend großes Aufsehen erregte ein vor kurzem aufkommendes Gerücht, dem zufolge das Bad im großen Stil saniert werden soll.

Spagat zwischen Erhaltung und Wandel

Die Stadtwerke arbeiten bereits Pläne für den Umbau an der Badestelle aus, endgültige Beschlüsse dazu, wie dieser konkret gestaltet werden soll, gebe es aber laut Pressesprecher Jan Giersberg, noch nicht. Einige Bürger zeigten sich besorgt, dass das Bad damit seinen Charakter verlieren könnte: "Wir bekamen Briefe, in denen die Leute meinten, wir wollten aus dem Hainbad eine 'Eventlocation' machen und dort Bäume fällen", so Giersberg. Diese Vorwürfe seien jedoch völlig aus der Luft gegriffen. "Es ist uns sehr wichtig, den Charme der Badestelle zu erhalten", stellte dieser fest.

Der hölzerne Steg über dem Fluss.

Der hölzerne Steg über dem Fluss. © Elena Rauschert

Momentan sieht der Entwurf der Stadtwerke in einem ersten Schritt die Sanierung des Holzstegs vor. Laut Giersberg sei dessen Zustand zurzeit stabil, wie eine Untersuchung durch einen Statiker im Frühjahr 2016 ergab. Jedoch sei seine Sicherheit langfristig fraglich. Beim Umbau soll nun die Oberkonstruktion des Stegs "in Form und Material unverändert" bleiben. Getragen werden solle diese, nach den Vorstellungen der Stadtwerke, von einem im Ufer verankerten Unterbau aus Metall. Nach jetzigem Planungstand würde dieser Sanierungsschritt im Winter 2017 in Angriff genommen werden.

Die weiteren Erneuerungsmaßnahmen betreffen die Kabinen. Hierzu sind aktuell zwei Vorgehensweisen im Gespräch: Zum einen könnten sie durch baugleiche Modelle ersetzt werden, nach dem Vorbild des Bads in Streitberg im Landkreis Forchheim, wie Giersberg ausführt. Diese Option stieß unter anderem bei der "Interessengemeinschaft Hainbad" auf Kritik, wie die Studentenzeitschrift "Ottfried" berichtete. Die andere Variante besteht darin, die maroden Teile der Kabinen einzeln auszutauschen.

Zahlreiche Änderungen geplant

Die Bogendusche bringt Erfrischung.

Die Bogendusche bringt Erfrischung. © Jule Dressler

Zur Vermeidung von Staus soll das Bad nach Vorstellung der Stadtwerke getrennte Ein- und Ausgänge bekommen, die auch für Kinderwägen und Rollstühle passierbar sind. Darüber hinaus ist eine Zufahrt für Rettungswagen im südlichen Gebiet der Anlage im Gespräch, die auch als Anfahrt zum dortigen Lager genutzt werden könnte. Doch es gibt auch skeptische Stimmen zur Umgestaltung des Bads. "Durch die aktuelle Planung würde der Denkmalcharakter des Hainbads auf das Heftigste konterkariert", befürchtet etwa Erich Bischof, der im Verein "Freunde des Hainbades Bamberg e.V." aktiv war.

Um einen endgültigen Beschluss zu fassen, wollen die Stadtwerke zunächst eine Sanierungsstudie bei einem Würzburger Büro für Denkmalpflege in Auftrag geben. Diese allein würde nach Angaben Giersbergs 60.000 Euro kosten. Die Gesamtausgaben für den Umbau seien schwer abzusehen, könnten aber schätzungsweise bei ein bis zwei Millionen liegen, doch das wäre eher ein "Blick in die Glaskugel".

Investitionen in Millionenhöhe

Kritiker des Projekts fragen sich, wie sich diese Kosten amortisieren lassen. Für Erich Bischof wäre dies nur denkbar, wenn eine "exzessive wirtschaftliche Nutzung" angestrebt werde, was jedoch nicht mit einem Freizeitbad in Einklang zu bringen sei. Auch der bisherige Eintrittspreis von einem Euro könnte bei solch hohen Baukosten kaum gehalten werden.

"Wir stehen bei der Entscheidungsfindung in engem Kontakt sowohl mit den Bürgern als auch mit dem Landesamt für Denkmalschutz", versichert dagegen der Pressesprecher der Stadtwerke. Genaueres wird man wohl nach der Sitzung des Aufsichtsrates am 28. Juli wissen, der die Mittel für die Sanierung erst noch bewilligen muss.

Anschließend sind im Herbst Informationsveranstaltungen geplant, auf denen die Bürger mit den Verantwortlichen über den Hainbad-Umbau diskutieren können.

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