Bamberg: Einigung zum Hauptsmoorwald rückt in weite Ferne

23.10.2018, 07:13 Uhr
Bamberg: Einigung zum Hauptsmoorwald rückt in weite Ferne

© Bürgerinitiative "Für den Hauptsmoorwald"

Vergangenen Donnerstag, den 19. Oktober, waren Mitglieder der Initiative, die für den Erhalt des Hauptsmoorwaldes und gegen die Errichtung des geplanten Gewerbeparks einen Bürgerentscheid erwirkt hatte, der Einladung des Oberbürgermeisters Starke gefolgt und gemeinsam mit den Vertretrinnen und Vertretern der Fraktionen an einem runden Tisch im Bamberger Rathaus zusammengekommen. Starke hatte hierbei ein neues Angebot unterbreitet, in der Hoffnung, doch noch einen für alle Beteiligten der verhärteten Fronten annehmbaren Kompromiss zu finden. 

Kompromissangebot der Stadt

Das neue Angebot beinhaltete eine weitere Reduktion der geplanten Baufläche um 25% - 50% und damit eine deutliche Verkleinerung der zuvor für die Rodung vorgesehenen Waldfläche. Diesen Vorschlag diskutierte die Initiative zunächst intern. Am gestrigen Nachmittag wendete sie sich schließlich mit einem Schreiben an den Oberbürgermeister, in welchem sie das Angebot ablehnten und einen Gegenvorschlag unterbreiteten. Volker Braun von der Bürgerinitiative erklärte die Ablehnung vor allem mit der "Verpflichtung, die die Initiative gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern hat, die schließlich die Maximalforderungen von einer gänzlichen Verhinderung des Bauvorhabens unterschrieben haben". 

Forderungen der Initiative

Bamberg: Einigung zum Hauptsmoorwald rückt in weite Ferne

© Bürgerinitiative "Für den Hauptsmoorwald"

Die Initiative fordert in ihrem Entwurf eine Begrenzung der Eingriffsfläche auf der MUNA auf rund 20,8 Hektar und damit eine nochmalige Reduktion des vom OB vorgeschlagenen Baugebietes. Vor allem diese erste Forderung stieß auf Unverständnis bei den Anwesenden und wurde von den Fraktionen als "unannehmbar" bezeichnet. Diese schließlich übrigen 10 Hektar reine Gewerbefläche könne keine sachgerechte Lösung darstellen, da sie dem tatsächlichen Bedarf widerspräche. Es wird neben der weitgehenden Überplanung der bereits versiegelten Flächen sowie einem Ausgleich der gerodeten Fläche durch Waldaufforstung im Verhältnis 1:1, auch eine Ausweisung rund um Schießplatz und MUNA als Bannwald und Landschaftsschutzgebiet und im neuen Flächennutzungsplan als "Wald und Naherholung", gefordert. 

Unverständnis bei den Fraktionen

Zudem solle eine lockere Bebauung stattfinden, um Frisch- und Kaltluftzufuhr für das Stadtgebiet nicht zu unterbrechen und die Ansiedlung der Fläche, auf Betriebe mit GE-Ausweisung beschränken, was Industrie und erheblich belästigende Gewerbebetriebe ausschließt. Im Bamberger Osten soll nach Vorschlag der Initiative ein Urbanes Gebiet nach §6 der Baunutzungsverordnung entstehen, welches neben Gewerbe auch soziale und kulturelle Einrichtungen ermöglicht, ein Ausbau der Armeestraße als Anbindung an den Gewerbepark Geisfelder Straße wird zum Schutz benachbarter Wohngebiete ausgeschlossen. Auch dieses Ansinnen stieß bei den Fraktionen auf Unverständnis, es sei "nicht nachvollziehbar, warum die Bürgerinitiative den geplanten Geh- und Radweg an der Armeestraße ablehnt und den notwendigen Hochwasserschutz zu Gunsten der Wohnbevölkerung verhindern will", so Ulrike Siebenhaar von der Stadt Bamberg.

Vorläufig keine Einigung in Sicht

Das Gespräch endete somit vorläufig ohne eine Einigung und den gewünschten Kompromiss. Oberbürgermeister Starke bedauerte die Vorgehensweise der Initiative und vermisste einen "fairen Interessenausgleich, der in einer solchen Situation die richtige Antwort gewesen wäre". Volker Braun betonte den Schutz der Bäume als höchste Priorität, weswegen die geforderte maximale Eingriffsfläche kein Verhandlungsangebot sein könne. Am Mittwoch soll zu dem Thema noch einmal im Stadtrat debattiert werden, die Abstimmung durch den bereits geplanten Bürger- und Ratsentscheid hat nun aber wieder an Wahrscheinlichkeit gewonnen. 

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