Bamberg: Großeinsatz der Polizei bei Demo gegen rechten Aufmarsch

16.2.2020, 09:23 Uhr
Mit bunten Plakaten und Fahnen protestierten die etwa 1000 Demonstranten gegen den Aufzug von "Der Dritte Weg".

© Anne-Marie Helm Mit bunten Plakaten und Fahnen protestierten die etwa 1000 Demonstranten gegen den Aufzug von "Der Dritte Weg".

"Alle zusammen gegen den Faschismus", schallte es am Samstagnachmittag durch die Bamberger Innenstadt. Etwa 1000 Menschen hatten sich versammelt, um gegen den Aufmarsch der rechtsextremen Partei "Der Dritte Weg" zu protestieren. Los ging es um 15 Uhr am Marienplatz mit einer Kundgebung der Veranstalter vom Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Von dort zogen die Demonstrierenden durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Holzmarkt.

Gleichzeitig fand auf dem Maxplatz eine weitere Veranstaltung statt: Zu einem "Fest der Demokratie" hatte der deutsche Gewerkschaftsbund aufgerufen. Die von verschiedenen Bands begleitete Veranstaltung zog zwischenzeitlich bis zu 500 Menschen an. Offiziell eröffnet wurde das Fest um 14 Uhr von Oberbürgermeister Andreas Starke. Er rief in seiner Rede dazu auf, sich nicht einschüchtern zu lassen und sich stattdessen aktiv gegen Ausgrenzung und für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen: "Wir wollen nicht den Fehler begehen, Hass mit Hass zu begegnen."

Der Grund für diese beiden Gegenveranstaltungen formierte sich gegen 16 Uhr am Wilhelmsplatz: Die Anhänger der als verfassungsfeindlich eingestuften Partei "Der Dritte Weg" versammelten sich, um dort unter dem Motto "Ein Licht für Dresden" den Opfern der Bombardierung im Jahre 1945 zu gedenken. Hauptsächlich junge Männer waren dem Aufruf der Kleinstpartei gefolgt, aber auch einige Frauen und Kinder. Außerdem waren einige Protestierende der Gegenseite erschienen, doch es blieb weitgehend friedlich: "Das ist ja langweilig", wunderte sich einer der Schaulustigen. Vom Wilhelmsplatz aus über die Friedrichstraße setzte sich der 120-Personen-Umzug in Bewegung

In Einheitskleidung trafen sich die Anhänger der rechtsextremen Partei "Der Dritte Weg" am Wilhelmsplatz.

In Einheitskleidung trafen sich die Anhänger der rechtsextremen Partei "Der Dritte Weg" am Wilhelmsplatz. © Anne-Marie Helm

In der Langen Straße mussten der Zug zum ersten Mal anhalten: Eine Gruppe von Protestierenden hatte sich dort niedergelassen und behinderten den Aufzug der Rechten. Die Polizei konnte den Demonstrationszug allerdings um die Blockade herumlotsen. Auf dem weiteren Weg zur finalen Kundgebung wurde der Aufmarsch abermals an der Kettenbrücke aufgehalten. Nach vergeblichen Diskussionen mit den Gegnern leitete die Polizei die Demonstranten des Dritten Wegs in Richtung Marienplatz um, der schließlich als Ersatzort für die Abschlusskundgebung diente.

Veranstaltungen ohne größere Zwischenfälle

Aus Sicht der Oberfränkischen Polizei verlief der Tag weitgehend friedlich. Gegen zahlreiche gewaltbereite Teilnehmer mussten Platzverweise ausgesprochen oder Handschellen angelegt werden.

Sowohl ein Mitglied der rechten, als auch der linken Gruppierung erhielten Anzeigen wegen Beleidigungen. Ein Teilnehmer des linken Spektrums wurde vorläufig festgenommen, nachdem er ein Polizeifahrzeuge beschädigt hatte.

Zur Bewältigung dieser besonderen Einsatzlage erhielt die Oberfränkische Polizei Unterstützung von den Polizeipräsidien Unterfranken und Mittelfranken, der Bayerischen Bereitschaftspolizei sowie der Bundespolizei. Einsatzleiter und Polizeivizepräsident Udo Skrzypczak zeigte sich trotz der kleineren Zwischenfälle mit dem Verlauf zufrieden: "Unser polizeiliches Einsatzkonzept ist aufgegangen. Durch das konsequente Einschreiten konnten wir einen sicheren Verlauf der verschiedenen Versammlungen gewährleisten." Auch in der Nacht war die Polizei noch unterwegs, um mögliche Ausschreitungen zwischen dem linken und dem rechten Lager zu vermeiden.

Die Veranstaltung von "Der Dritte Weg" war zunächst von der Stadt Bamberg untersagt worden. Nach einem Hinweis des Bayreuther Verwaltungsgerichts hatte die Stadt allerdings entschieden, den Aufzug zu dulden. Zusätzlich mussten die Stadt Bamberg auf die Bewerbung der Gegenveranstaltung "Fest der Demokratie" verzichten.


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