Bamberger Gastronomie bekommt neue Franchise-Konkurrenz
11.6.2015, 07:54 UhrBambergs charakteristisches Stadtbild wird kulinarisch besonders von den zahlreichen urigen Gaststätten und Cafés geprägt, die seit Jahrzehnten hier ansässig sind. Filialen großer Restaurantketten sucht man hier im Gegensatz zu den meisten deutschen Innenstädten meist vergeblich.
Nun hat sich mit "Dunkin' Donuts" eine Filiale eines Fastfood-Konzerns in der Innenstadt angesiedelt. Zur Eröffnung Ende Mai herrschte reger Andrang in der Franz-Ludwig-Straße 8, wo die runden Süßwaren verkauft werden. Damit versucht einmal mehr eine große Gastrokette in Bamberg Fuß zu fassen.
Vielfalt ist Trumpf
Die etablierten ortsansässigen Gastronomen sehen diese Entwicklung eher gelassen; schließlich ist Bamberg insgesamt ein gutes Pflaster für inhabergeführte Geschäfte. Diese Ansicht vertreten auch die Mitarbeiter der Bäckereigeschäfte in der unmittelbaren Nachbarschaft des neu eröffneten US-Kultbäckers. Aufgrund des breiten Sortiments und einer größeren Vielfalt sowie einer treuen Stammkundschaft gehen sie davon aus, sich gegen die Kette behaupten zu können.
Das anfängliche große Interesse der Kunden an den bunten Kringeln, so der einhellige Tenor, werde nach und nach etwas abflachen und sich auf einem niedrigeren Niveau einpendeln; es werde auf ein Geben und Nehmen zwischen den umliegenden Bäckereien und Cafés sowie der neuen Konkurrenz hinauslaufen.
Service gegen to-go-Gastronomie
Vor allem im Zentrum finden sich noch überwiegend inhabergeführte Restaurants und Bars. Diese betrachten die Ansiedlung der Gastronomie-Ketten größtenteils mit Skepsis und Sorge. Einer der Inhaber ist Harald Kurz-Brauner, der das "Hofcafé" in der Austraße führt. Er verweist auf die unterschiedlichen finanziellen Bedingungen in der Service- und der "to-go"- Gastronomie:
"Wir in der Service-Gastronomie zahlen einen Umsatzsteuersatz von 19 Prozent, die Läden mit Essen zum Mitnehmen dagegen nur sieben Prozent."
Zudem seien durch den Mindestlohn die Personalkosten gestiegen, was eine zusätzliche Problematik für das Überleben der Betriebe in der Branche darstellt. "Den meisten Kollegen in der Innenstadt geht es ähnlich", berichtet Kurz-Brauner.
Diese Situation könnte sich nach seiner Einschätzung als Bedrohung für die Inhaber-Getriebe erweisen. Angesichts dieser Herausforderungen wird sich zeigen, wie konkurrenzfähig die alteingesessenen Restaurants und Cafés gegenüber den "to-go"-Ketten sind und ob es ihnen gelingt, mit ihrem Service und Charme nach wie vor Kunden anzuziehen.
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