"Fracz": Erstes fränkisch-tschechisches Gemeinschaftsbier

1.6.2015, 14:46 Uhr
Haben zusammen das erste fränkisch-tschechische Bier gebraut:  Stefan Mützel (links) und Vladimír Stuchl.

© Markus Raupach Haben zusammen das erste fränkisch-tschechische Bier gebraut: Stefan Mützel (links) und Vladimír Stuchl.

Seine Premiere darf das Ergebnis auf dem Bierfest im Burggraben feiern. Der Name „Fracz“ steht für Franken und Tschechien, dessen internationales Kürzel „cz“ jedem bekannt sein dürfte.

„Ausgesprochen wird es „Fratz“, wie der kleine freche Bengel, der ich in meiner Kindheit war“, schmunzelt Braumeister Mützel. Brauer Stuchl ergänzt: „Das Wort gibt es auch im Tschechischen, Fracek, und bedeutet dasselbe.“ Der Name steht für die beiden sprichwörtlich für die Eigenschaften des Bieres. „Ein bisschen frech dank der Mischung aus Saazer und Spalter Hopfen und liebenswürdig dank der kräftigen Aromen aus den verschiedenen Pilsener und Bamberger Weyermann-Malzen“, erzählt Stuchl.

Geboren wurde der Name „Fracz“ im Ellinger Schlossbräustüberl, als die beiden nach getaner Arbeit mit ihren Freunden zusammen saßen und überlegten, wie das Kind denn heißen soll.

Blahovar ist eine junge, kleine Brauerei am Ortsrand von Pilsen. Die ehemalige Bäckerei beherbergt heute den verwirklichten Traum von Vladimír Stuchl. Der studierte Psychologe arbeitet hauptberuflich als klinischer Psychologe und Assistenz-Professor an der Karls-Universität Pilsen. Doch wie fast alle Tschechen hat ihn das Thema Bier schon immer begeistert. Schon als Kind versuchte er sich am Braukessel und in späteren Jahren als Hobbybrauer.

Stuchl verliebte sich früh in fränkisches Bier

Nach einem Praktikum in der Brauerei Bizon in Čižice (südlich von Pilsen) und zahlreichen gewonnenen Preisen für seine Mini-Sude entschied er sich 2014, eine eigene Brauerei aufzubauen. Freunde und Familie halfen zusammen, und so konnte die neue Brauerei „Blahovar“ Anfang 2015 eröffnen. In der 6 Hektoliter-Anlage entstehen die unterschiedlichsten Biersorten, neben tschechischen Klassikern vor allem internationale Bierstile wie Stout, Pale Ale, IPA und Witbier, aber auch Biere nach fränkischem Muster. Denn in das fränkische Bier hat sich Stuchl schon früh verliebt: „Es ist für mich das beste Bier der Welt“, bekennt er freimütig.

Deswegen war der Tscheche auch sofort begeistert, als er Stefan Mützel kennen lernte. Der Ellinger Braumeister stammt gebürtig aus Unterfranken und braut mittlerweile seit vielen Jahren in der bekannten Barockstadt die Fürst Carl Edelbiere. Dank des historischen Sudhauses kann der Braumeister und Biersommelier die Biere der 325jährigen Schlossbrauerei nach den klassischen Rezepturen brauen. Im letzten Jahr erhielt er den verdienten Lohn für diese Arbeit: Mit ihrem „Fürst Carl Dunkel“ gewann die Brauerei den „European Beer Star“ in Gold – die Franken sind Europameister.

In einer Skype-Konferenz tauschten sich Mützel und Stuchl schließlich über die Rezepturen aus und trafen sich dann am 25. April früh morgens an den Kupferkesseln in Ellingen. Einen ganzen Tag lang werkelten sie an ihrem gemeinsamen Bier, Stuchl hatte die Hälfte der benötigten Rohstoffe aus Tschechien mitgebracht, die andere Hälfte hatte Mützel in seinem Lager bereitgestellt. Der „Fracz“ ist ein böhmisches Kellerpils, mit einer frechen Hopfennote und angenehm malzig-karamelligen Aromen.

Zum ersten Mal ausgeschenkt wird diese Premiere der fränkisch-tschechischen Braukunst auf dem Fränkischen Bierfest in Nürnberg vom 3. Bis 7. Juni, auf dem die Schlossbrauerei Ellingen dieses Jahr zum ersten Mal vertreten sein wird. Am Stand der Brauerei sind am Freitag auch beide Braumeister anwesend.

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