Grippewelle in Bamberg: Noch keine Entwarnung

2.3.2015, 21:10 Uhr
Die Zahl der Influenza-Patienten in Bamberg sinkt langsam.

© News5 / Herse Die Zahl der Influenza-Patienten in Bamberg sinkt langsam.

Die Grippewelle schwappt mit weiter steigenden Zahlen an Betroffenen über Deutschland hinweg. Eine "stark erhöhte Influenza-Aktivität" meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch Instituts für alle Teile Deutschlands. Allein in der achten Kalenderwoche wurden bundesweit über 7.000 Influenzafälle gemeldet. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Herbst auf annähernd 27.000 an. Zusätzlich ist eine wohl signifikante Dunkelziffer zu bedenken, da längst nicht alle Virenerkrankungen gemeldet werden.

Dabei muss zwischen der Influenza als "echte Grippe" und dem harmloser verlaufenden "grippalen Infekt" unterschieden werden. Bei Influenza handelt es sich um eine durch Viren aus den Gattungen Influenzavirus A oder B ausgelöste Infektionskrankheit. Als Symptome sind plötzliches und gleichzeitiges Auftreten von Husten, Schnupfen, Halsweh, Fieber oder Schüttelfrost erkennbar.

Sie können von bleierner Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden und starken Gliederschmerzen begleitet werden. Bei Kindern können Bauch­schmerzen und Durch­fall hinzukommen. Beim "grippalen Infekt" hingegen treten die Symptome Husten, Schnupfen und Halsweh nacheinander auf und verschlechtern sich schleichend. Besonders lange können die Viren auf Türklinken aus Edelstahl (24 bis 48 Stunden) und Geldscheinen (1 bis 17 Tage) überdauern.

Bei einer Erkrankung ist guter Rat teuer. Ein effektiver Schutz erscheint selbst durch Impfung schwierig. So erklärt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), dass das Hauptvirus der Influenza H3N2 zu sein scheint. Das Virus H3N2 unterscheidet sich "vermutlich" von dem im Impfstoff abgedeckten H3N2-Virus. Die Ursache hierfür ist die zufällige Veränderung bei der rapiden Vermehrung des Virus (Gendrift). Deshalb ist auch bei Immunisierten mit erhöhten H3N2-Erkrankungsraten zu rechnen. Immerhin sollen die beiden anderen Influenzaviren H1N1 und B-Viren "gut abgedeckt" werden.

Rund 7.500 Influenza-Fälle in Bayern 2015

Seit Jahresanfang haben Ärzte und Kliniken in Bayern den Behörden rund 7.500 Influenza-Fälle gemeldet. Für die achte Kalenderwoche 2015 wurden in Bayern 2.293 (+460 zur Vorwoche) Influenzafälle nach Infektionsschutzgesetz an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übermittelt. Das sind fast acht Mal so viele Erkrankungen wie im Vergleichszeitraum 2014. Als Folge sind die Krankenhäuser derart überfüllt, dass Patienten häufig auch auf den Fluren untergebracht werden müssen.   

Ähnliches ist auch in Bamberg vorzufinden. Da Patienten je nach Geschlecht und Virenstamm am besten einzeln isoliert werden müssen, wurden die Kapazitäten so stark beansprucht, dass auch hier zeitweise die Gänge als Unterbringungsort herhalten mussten. Allerdings habe sich die Situation schon wieder entspannt, wie eine Sprecherin des Bamberger Klinikums auf Nachfrage der Redaktion mitteilte.

Vergangene Woche befanden sich 14 Influenza-Patienten zur medizinischen Versorgung dort. Die Zahl ist leicht rückläufig, allerdings könne noch keine Entwarnung gegeben werden, hieß es aus Krankenhaus-Kreisen. Immerhin die Anzahl der erkrankten Kinder habe sich im Vergleich zur Vorwoche von zwölf auf sechs halbiert.

Als einfach umzusetzende Sofort-Maßnahmen empfiehlt die Krankenhaus-Sprecherin vitaminreiche Nahrung und Bewegung an der frischen Luft. Es gelte, Menschenmassen zu meiden und sich insbesondere häufiger und gründlicher die Hände zu waschen, um die Influenza in Bamberg, Bayern und der Bundesrepublik einzudämmen.

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