Hunderte demonstrieren gegen "Abschiebelager" in Bamberg

24.10.2015, 14:23 Uhr

"Fight Racism" und "Ich mag's bunt - refugees welcome" stand auf den Bannern der Demonstranten am Samstag. Einige Hundert haben sich um die Mittagszeit am Bamberger Bahnhof versammelt, um gegen die "Ankunfts- und Rückführungseinrichtung" auf dem ehemaligen US-Gelände in Bamberg zu demonstrieren.

Dort sind seit dem 15. September Wohnungen für Flüchtlinge vom Balkan und Verwaltungsgebäude hergerichtet worden. Rund 500 Menschen leben aktuell in der Einrichtung. Ziel ist ein schnelles Asylverfahren und eine schnelle Rückführung der Balkan-Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer. Sogar Bundesinnenminister Thomas De Maizière hatte sich in dieser Woche durch die Einrichtung in der Birkenallee führen lassen.

Zwei solcher "Balkan-Zentren" gibt es momentan in Bayern. Die Veranstalter beklagen, dass durch diese Einteilung in "normale Flüchtlinge" und Asylbewerber aus dem Balkan eine Teilung in zwei Klassen entstehe. Außerdem hätten Asylbewerber, egal aus welchem Herkunftsland, ein Recht auf ein individuelles Asylverfahren. Dieses dauert in Bamberg nur fünf bis zehn Werktage. Im Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt für ein Asylverfahren liegt bei etwa drei Monaten.

Vor einigen Tagen hatte die Bamberger Polizei Razzien gegen rechtsextreme Gruppierungen durchgeführt und dabei womöglich gefährliche Anschläge, unter anderem gegen das Bamberger Balkan-Zentrum, verhindert. Deren geplante Demo am 31. Oktober, bei der laut Polizei auch die Anschläge geplant gewesen sein sollen, wurde am Freitag abgesagt.