Nach Absage: Sandkerwa-Veranstalter schießen gegen Stadt

6.5.2017, 11:02 Uhr
Der Vorstand des Bamberger Bügervereins "4. Distrikt" gab am Samstag Auskunft über die Hintergründe des Sandkerwa-Absage.

© Markus Raupach Der Vorstand des Bamberger Bügervereins "4. Distrikt" gab am Samstag Auskunft über die Hintergründe des Sandkerwa-Absage.

"Die Aussagen des Oberbürgermeisters sind nicht richtig", erklärte Jürgen Wirth, der stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins, in aller Deutlichkeit. Entgegen der am Donnerstag lancierten Pressemitteilung der Stadt hätten es nämlich doch erhöhten Auflagen gedroht. Die Ämter, so Wirth, hätten anders als in den letzten Jahren beispielsweise Lkw-Sperren und auch Besucherzählungen gefordert – was für die ehrenamtlichen Veranstalter ohne Hilfe schlichtweg nicht zu finanzieren sei.

Bereits das abgelaufene Geschäftsjahr hat der Bürgerverein mit einem Minus von 8000 Euro abgeschlossen. Aufgrund der neuen Auflagenforderungen rechnet Wirth für 2017 gar mit einem Defizit von etwa 20.000 Euro. Dazu hätte die Stadt gefordert, Jugendliche unter 18 Jahren stärker zu kontrollieren, also beispielsweise in sämtliche mitgebrachten Taschen hineinzuschauen. "Für uns als ehrenamtlicher Verein ist das schlicht nicht stemmbar", klagt Wirth, auch weil im Zweifel die Geschäftsführer persönlich haftbar gemacht werden könnten. "Wer möchte sich sowas antun?" ergänzt Vorstandskollegin Ulrike Heucken.

Es habe zwar ein Gesprächsangebot des OB gegeben, das allerdings viel zu kurzfristig an den Bürgerverein herangetragen worden sei. Generell war Wirth und Heucken eine große Frustration anzumerken, die Sandkerwa 2017 erstmals nach Jahrzehnten ausfallen lassen zu müssen. Heucken betonte: "Wir haben 66 Mal unser Bestes gegeben und wollen daher nicht diesesmal etwas Schlechtes abliefern." 

Nach der samstäglichen Pressekonferenz ist die Sandkerwa 2017 kein Stück wahrscheinlicher geworden. Denn wenn die Stadt jetzt – nach der Absage - doch noch kurzfristig reagieren würde und auf den Veransalter zukäme, so Heucken, dann käme sich der Verein, der sich seit Jahren mehr Unterstützung der Stadt wünscht, doch ziemlich veräppelt vor.

Und: Sollte die Stadt Bamberg tatsächlich – ohne den Bürgerverein - ein Ersatzfest ausrichten wollen, dann könnte sie dies wegen der fehlenden Namensrechte nicht "Sandkerwa" nennen - "außer es gibt ein Angebot für die Nutzung des Namens", erklärte Wirth. Ein Altstadtfest wäre theoretisch denkbar. Nicht aber eine Sandkerwa.

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