Napoleon in Bayern: Lesung mit Thomas Schuler

11.10.2016, 14:40 Uhr
Besonderes Augenmerk legte Schuler auf die ereignisreichen Jahre zwischen 1789 und 1815 und ließ gemeinsam mit dem interessierten Publikum die damals geschlagenen Schlachten Revue passieren.

© Frank Märzke Besonderes Augenmerk legte Schuler auf die ereignisreichen Jahre zwischen 1789 und 1815 und ließ gemeinsam mit dem interessierten Publikum die damals geschlagenen Schlachten Revue passieren.

Bei einem anschließenden Gespräch mit Andreas Dornheim, Geschichtsprofessor an der Universität Bamberg, konnten die Zuhörer auch eigene Fragen stellen.

"Über niemanden wurden jemals mehr Bücher verfasst, als über Napoleon“. So leitete der Buchautor und Historiker Thomas Schuler seine Lesung ein und verweist damit auf die Faszination, die seit jeher von dem Korsen ausgeht und auch ihn selbst schon lange beschäftigt. Das Publikum im Buch- und Medienhaus Hübscher in Bamberg konnte sich auf eine Zeitreise in die Ära des großen Napoleon freuen. Schuler las aus seinem im letzten Jahr erschienenen Buch "Wir sind auf einem Vulkan" – Napoleon und Bayern". Gespickt mit historischen Daten und berühmten Zitaten verlieh auch eine Präsentation mit zahlreichen Fotos von Gemälden, Kriegsschauplätzen oder früheren Königen und Kaisern der Veranstaltung besondere Anschaulichkeit.

Speziell die Verbindung zwischen Napoleon und Bayern sollte Thema des Abends werden. Welchen Einfluss hatten er und sein Wirken auf das Bayern, wie wir es heute kennen? Würde es anders aussehen, hätte es Napoleon nicht gegeben? Diesen Fragen geht der Napoleon-Experte Schuler, der sich seit 15 Jahren mit dessen Person beschäftigt, in seinem Buch auf den Grund.

Kontroverse Meinungen zu Napoleon

Besonderes Augenmerk legte Schuler auf die ereignisreichen Jahre zwischen 1789 und 1815 und ließ gemeinsam mit dem interessierten Publikum die damals geschlagenen Schlachten, Bayerns Erhebung zum Königreich oder den verlustreichen Russland-Feldzug, bei dem unter anderem viele Tausende bayerische Soldaten ihr Leben lassen mussten, Revue passieren. Thomas Schuler unterstrich immer wieder die Ambivalenz Napoleons: "An Napoleon scheiden sich bis heute die Geister – er hat Gutes bewirkt, aber auch grausame Verbrechen begangen, wie die Erschießung des Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm zeigt."

Bayern hat Napoleon vor allem seine territoriale Größe zu verdanken und auch spätere Zentren der Industrialisierung wie Würzburg, Augsburg und Nürnberg wurden unter Napoleon gewonnen.

"Wir sind auf einem Vulkan", dieses Zitat des späteren König Ludwig I., das dem Buch den Titel verleiht, bezieht sich auf das Jahr 1813, als Bayern vor der großen Entscheidung stand, mit oder gegen Napoleon zu kämpfen. Die Bayern entschieden sich damals für die zweite Möglichkeit und wechselten damit gerade noch rechtzeitig die Seiten – vor der Völkerschlacht in Leipzig, die Napoleons Untergang besiegelte.

Lebhafte Diskussionsrunde

Im Anschluss an die Lesung folgte eine Gesprächsrunde zwischen dem Autor und dem Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bamberg Andreas Dornheim, an der sich auch das Publikum lebhaft beteiligte. Schuler beschäftigt sich mittlerweile seit 15 Jahren hauptberuflich mit dem Eroberer, das vorgestellte Buch ist bereits sein zweites zum Thema Napoleon und Bayern. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit bietet der studierte Geschichts- und Politikwissenschaftler in acht verschiedenen Städten Führungen zu originalen Schauplätzen an.
Die Diskussionsrunde und damit die spannende Lesung schließt mit einer Aussage, die Thomas Schuler während seiner Lesung immer wieder anbringt: "Die Wahrheit zu Napoleon liegt in der Mitte – und das letzte Wort zu ihm ist noch längst nicht gesprochen". Schuler betonte außerdem sein Interesse an weiteren Napoleon-Buchprojekten, Fans des Autors dürfen also gespannt sein.

Nähere Informationen dazu finden sich auf seiner Homepage: www.napoleoninbayern.de.
 

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