Pflegeskandal in Gleusdorf: Geschäftsführerin kommt frei

3.4.2017, 17:11 Uhr
In der unterfränkischen Seniorenresidenz "Schloss Gleusdorf" kam es zu mehreren dubiosen Todesfällen. Die in diesem Zusammenhang verhaftetete Geschäftsführerin wurde nun wieder freigelassen.

© NEWS5 / Herse In der unterfränkischen Seniorenresidenz "Schloss Gleusdorf" kam es zu mehreren dubiosen Todesfällen. Die in diesem Zusammenhang verhaftetete Geschäftsführerin wurde nun wieder freigelassen.

Die verhaftete Geschäftsführerin des unterfränkischen Altenheims "Schloss Gleusdorf" ist wieder auf freiem Fuß. Der Haftbefehl gegen sie sei gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, sagte ein Sprecher des Oberlandesgerichtes (OLG) Bamberg am Montag. Als Grund nannte das Gericht ein neues Gutachten der Würzburger Rechtsmedizin.

Die Experten hatten den exhumierten Körper eines Mannes untersucht, der gestürzt und wenige Tage später gestorben war. Dem neuen Gutachten zufolge ist es unwahrscheinlich, dass die Geschäftsführerin schuld am Tod des Bewohners ist. Das Oberlandesgericht Bamberg änderte den Haftbefehl bereits am Freitag. Die Geschäftsführerin darf die Räume der Seniorenresidenz nicht betreten und keinen Kontakt zu Zeugen oder dem Mitbeschuldigten aufnehmen.

Das OLG geht allerdings davon aus, dass die Frau weiterhin in mehreren Fällen der gefährlichen Körperverletzung und der vorsätzlichen Körperverletzung sowie der Misshandlung von Schutzbefohlenen dringend tatverdächtig ist. Der Haftbefehl an sich werde deshalb aufrecht erhalten. Die Geschäftsführerin des Heims in Untermerzbach (Landkreis Haßberge) war gemeinsam mit dem Pflegedienstleiter Mitte November unter dem Verdacht des Totschlags an Heimbewohnern verhaftet worden.

Ermittlungen dauern noch Monate

Der Pflegedienstleiter war im Januar freigekommen, weil auch gegen ihn das Gericht keinen dringenden Verdacht des Totschlags durch Unterlassen mehr gesehen hatte. Zum derzeitigen Stand des Verfahrens machte die Staatsanwaltschaft am Montag keine weiteren Angaben. Als Grund nannte sie den Schutz der Persönlichkeitsrechte, den Datenschutz sowie die Unschuldsvermutung der Verdächtigen. "Die weiteren Ermittlungen werden wir mit der entsprechenden Sorgfalt und mit Nachdruck weiterführen. Sie werden noch einige Monate in Anspruch nehmen", sagte der Sprecher.

In dem Seniorenheim sollen mehrere Menschen unter ungeklärten Umständen gestorben sein. Nachdem die Staatsanwaltschaft Bamberg seit Mai Ermittlungen wegen des Verdachts der Misshandlung von Bewohnern geführt hatte, ordnete das bayerische Gesundheitsministerium Mitte Oktober eine Prüfung des Heims an. Diese bestätigte die Vorwürfe jedoch nicht. Dennoch wurden Ende November die Geschäftsführerin und der Pflegedienstleiter wegen Totschlagsverdachts festgenommen.

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