Razzia nahe Bamberg: SEK schlägt gegen rechte Szene zu

13.12.2018, 10:05 Uhr

Zwölf Beschuldigte sollen versucht haben, die verbotene rechtsextremistische Vereinigung wieder aufzubauen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München am Mittwoch erklärte. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte in einer Mitteilung, es sei ein "empfindlicher Schlag gegen die rechtsextremistische Szene gelungen". Polizei und Verfassungsschutz hätten solche Umtriebe genau im Blick, sagte Herrmann. Die teilweise sehr kleinteilig strukturierten Gruppierungen sind laut Ministerium wahrscheinlich Teil eines internationalen Rechtsextremisten-Netzwerks und hätten sich in der Vergangenheit immer wieder als gewaltbereit erwiesen. Insgesamt wurden 15 Objekte in mehreren Bundesländern zeitgleich durchsucht, acht davon lagen in Bayern.

 

Unter anderem habe man in Geiselhöring (Kreis Straubing-Bogen, Niederbayern), Oberaudorf (Kreis Rosenheim, Oberbayern), Bad Reichenhall (Oberbayern), Schönau am Königssee (Kreis Berchtesgadener Land, Oberbayern) und Rauhenebrach (Kreis Haßberge, Unterfranken) Objekte durchsucht. Weitere Razzien nahm die Polizei in zwei Objekten in Baden-Württemberg vor, zudem in drei Örtlichkeiten in Thüringen, eine in Hessen und eine in Sachsen-Anhalt. Laut Polizeipräsidium wurden vier Personen verhaftet, davon eine in Oberaudorf.

Zugriff auch in Oberfranken

Am frühen Mittwochmorgen hatte es im Litzendorfer Ortsteil Melkendorf (Landkreis Bamberg) einen SEK-Einsatz gegeben. Gegenüber nordbayern.de bestätigte ein Pressesprecher der Polizei Oberfranken, dass der Einsatz im Zusammenhang mit der bundesweiten Razzia in der rechten Szene zusammenhänge. Festgenommen wurde bei der morgendlichen Aktion jedoch niemand, so ein Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft auf München. Ob bei dem Einsatz belastendes Material sichergestellt wurde, müsse nun noch ausgewertet werden.

Laut Innenministerium wurde bei den Durchsuchungen zahlreiches rechtsextremistisches Propagandamaterial sichergestellt, darunter eine Fahne und ein Dolch mit Hakenkreuz, Tonträger mit "Blood & Honour"-Bezug, Schlagstöcke und -ringe. Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus ermittelt wegen des Verdachts, dass gegen das Vereinigungsverbot für "Blood & Honour" (englisch für Blut & Ehre) verstoßen wurde. Das rechtsextremistische Netzwerk "Blood & Honour" ist seit dem Jahr 2000 verboten.

Als Mitglieder der rechtsextremen Gruppe "Weiße Wölfe Terrorcrew" stehen derzeit drei Männer und eine Frau in Bamberg vor Gericht - das Urteil wird für Freitag erwartet.