Reckendorf: Nachbarschaftsstreit für Bild-Zeitung inszeniert?

2.12.2014, 14:37 Uhr
Helga Kneuer aus Reckendorf hat auf die unliebsame Mauer ihres Nachbars Stacheldraht gespannt.

© Fotolia Helga Kneuer aus Reckendorf hat auf die unliebsame Mauer ihres Nachbars Stacheldraht gespannt.

In Oberfranken scheint die Mauer wieder zu stehen, schreibt die "Bild"-Zeitung. Mit Stacheldraht und einer Schreckschusspistole werde man an einen "Todesstreifen" erinnert. Doch was steckt dahinter?

Die 45-jährige Helga Kneuer wohnt in Reckendorf (Landkreis Bamberg), das etwas mehr als 2000 Einwohner hat. Sie wandte sich vor einigen Wochen an die "Bild"-Zeitung: Ein schlimmer Nachbarschaftsstreit störe die Ruhe in Reckendorf. Kneuers Nachbarn hatten vor Jahren eine Mauer zwischen Kneuers Einfahrt und deren Grundstück gezogen. Seitdem ist diese der Nachbarin ein Dorn im Auge. Angeblich seien die Baurichtlinien nicht eingehalten worden.

Reckendorfs Bürgermeister, Manfred Deinlein, jedoch erklärt, dass die Mauer dort stehen darf. "Für die Mauer gibt es eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes", sagt er.

Todesstreifen sind "halt Geschmackssache"

Die Nachbarn möchte allerdings nicht aufgeben und rüstet mit Stacheldraht auf der Mauer und einer Schreckschusspistole auf, die sie direkt an der Mauer plaziert. Dieser Stacheldrahtaufbau sei bislang noch nicht genehmigt, meint Deinlein. "Frau Kneuer hat auf ihrem Grundstück einen Todesstreifen errichtet und soweit sie dabei die Bauvorschriften einhält, steht ihr dies frei", sagte er. "Es ist halt Geschmackssache".

Warum Kneuer diesen Aufwand betreibt und ob es vorher Streitigkeiten mit den Nachbarn gegeben hat, ist unklar. Seit sich Kneuer an die "Bild"-Zeitung mit ihrer Geschichte gewandt hat, möchte sie keine Interviews mehr geben.

Fakt ist, dass direkt hinter Kneuers "Todesstreifen" nur ein Geländer die beiden Grundstücke abgrenzt. Von Kneuers Einfahrt aus ist der gesamte Garten der Nachbarn zu sehen. Bürgermeister Deinlein findet ihre Reaktion völlig übertrieben: "Nach meiner Einschätzung hat sich da jemand medienwirksam inszeniert."

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