Bayerische Bahnhofsmissionen: Soziale Lage angespannt
20.4.2018, 08:33 UhrDie Zahl der Hilfesuchenden bei den Bahnhofsmissionen in Bayern ist im vergangenen Jahr gestiegen. Denn die soziale Lage habe sich verschärft, sagte die Landesreferentin des katholischen Sozialverbandes IN VIA Bayern, Hedwig Gappa-Langer, der Deutschen Presse-Agentur in München zum bundesweiten Tag der Bahnhofsmissionen an diesem Samstag. Als Ursachen nannte sie unter anderem Altersarmut, Vereinsamung sowie psychische Belastungen und Erkrankungen. Hinzu komme die Wohnungsnot. In München sei sie extrem, aber auch in größeren Städten wie Nürnberg oder Regensburg sei es schwierig, günstige Mietwohnungen zu finden.
Bayernweit gibt es 13 Bahnhofsmissionen, die überwiegend von evangelischen und katholischen Trägern gemeinsam betrieben werden. 2017 zählten sie mehr als 273.000 Kontakte mit Hilfesuchenden, davon allein rund 108.000 in München. 2016 waren die Missionsmitarbeiter in rund 268.000 Fällen gefragt, davon etwa 102.000 in München. In der Landeshauptstadt gibt es auch einen Schutzraum für Frauen und Minderjährige. 1044 Personen nutzten im vergangenen Jahr diese Möglichkeit, darunter 153 Kinder und Jugendliche.
Deutlich mehr ältere Menschen suchen Hilfe
Klassische Hilfsleistungen etwa beim Umsteigen oder beim Transport machen nur noch einen geringen Teil der Arbeit aus, auch wegen eines entsprechenden Angebots der Deutschen Bahn. In großen Städten kämen vor allem Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, viele mit Migrationshintergrund, erklärte die Referentin. Eine wichtige Aufgabe der Bahnhofsmissionen sei es deshalb, die Leute weiterzuvermitteln etwa an Fachberatungen oder in Notunterkünfte. Und noch etwas fällt nach Auskunft der Referentin auf: Es kämen zunehmend Frauen, viele in Altersarmut.
Mit einer Installation in München will die Bahnhofsmission an diesem Samstag auf die Wohnungsnot aufmerksam machen: Im Hauptbahnhof soll ein Zimmer errichtet werden, in dem die Missionsmitarbeiter für einige Stunden die Bewohner spielen.
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